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Das Sana-Gesundheitszentrum „Dr. Karl-Kollwitz“ in der Prenzlauer Allee 90 in Berlin-Prenzlauer-Berg.

© Kitty Kleist-Heinrich TSP

Berlins Kinderärzte schreiben Brandbrief: „Wir sehen die Gesundheit und das Leben unserer Kinder massiv bedroht“

Mehrere Kinderärzteverbände und Klinikärzte wenden sich mit einem Schreiben an Berlins Gesundheitssenatorin. Sie kritisieren auch mangelnde Gesprächsbereitschaft.

Drei verschiedene Kinderärzteverbände sowie diverse Krankenhausärzte haben Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) einen offenen Brief geschrieben. Darin warnen sie vor „unverantwortlichen Zuständen“ in der ambulanten wie stationären Versorgung sowie in den Rettungsstellen. „Die Sicherheit unser Patient:innen ist ernsthaft in Gefahr“, heißt es darin. Sowie: „Die Gesundheit als auch das Leben unserer Kinder- und Jugendlichen ist massiv bedroht.“

Es gebe bereits jetzt Tage, an denen „in keiner der Berliner Kliniken mehr ein freies Bett zu finden ist“ und Eltern für ihr Neugeborenes keinen Kinder- und Jugendarzt fänden. Notaufnahmen seien zudem massiv überlastet.

Unterzeichnet haben den Brief die Berliner Gesellschaft für Pädiatrie (BGKJ), der Berufsverband der Kinderärzte (BVKJ), der Verband der leitenden Kinder- und Jugendärzte Deutschlands (VLKKD) sowie die Initiative der Berliner Kinderkliniken.

Gesundheitssenatorin nicht zu Rundem Tisch bereit

Die Pädiater kritisieren, dass sich trotz anhaltender Bemühungen ihrerseits „wenig bis gar nichts getan habe“ und „eine politische Lösung“ bisher ausgeblieben sei. Dabei gingen die Bestrebungen der Pädiater schon bis ins Jahr 2011 zurück. Doch auch die grüne Senatorin Ulrike Gote, seit einem Jahr im Amt, sei bisher nicht zu einem Runden Tisch bereit gewesen, etwa um im Sommer gemeinsam die Kliniken auf die kritische Situation im Winter vorzubereiten.

„Eine von uns mehrfach angefragte Terminvereinbarung zu einem persönlichen Gespräch blieb zu unserem Bedauern unbeantwortet“, heißt es in dem Schreiben der Praxis- und Klinikärzte. Aus diesem Grund hätten sich die Pädiater zusammengeschlossen, um „endlich Gehör zu finden“. Man sei „zutiefst besorgt“.

Kliniken wie niedergelassene Ärzte hätten ähnliche Probleme, die Versorgung für die Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten. In dem Schreiben wird zudem kritisiert, dass es in Berlin keine spezialisierte Ausbildung für Kinderkrankenpflegekräfte gibt.

Neben zu wenig Ausbildungskapazitäten für medizinische Fachangestellte bemängeln die Pädiater, dass es andauernde Bettenschließungen aufgrund des Pflegemangels und damit Transporte auch „kritisch kranker Kinder“ in benachbarte Bundesländer gebe, dass es in den Kinderkliniken nicht auf Qualität, sondern nur auf wirtschaftlichen Erfolg ankomme und Rettungsstellen ständig überlaufen seien.

Gefordert wird unter anderem eine kurzfristige Aufstockung des ärztlichen Personals in den Kliniken sowie die Zulassung von mehr pädiatrischen Sitzen. Dies sei dringend notwendig, um den derzeitigen Patientenansturm zu bewältigen.

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