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Sogenannte Rollpacker, meterhohe Metallwalzen, verdichten den Müll in den Wertstoffcontainern zusätzlich.

© imago images/snapshot

Berlins größter Recyclinghof: BSR will mit neuen Öffnungszeiten langes Warten verhindern

Der Recyclinghof in der Neuköllner Gradestraße ist der Wertstoffhof der Superlative. Doch seine Kapazitäten werden noch nicht ausgeschöpft, besonders abends und morgens.

Am Wochenende zum Wertstoffhof fahren, das kann in Berlin schon mal zur tagesfüllenden Aufgabe werden. Lange Schlangen, blanke Nerven – in Neukölln ist das seit April Geschichte. Seitdem hat der neue BSR-Recyclinghof in der Gradestraße geöffnet. Der nimmt denselben Müll wie die meisten anderen BSR-Höfe.

Aber: Man kann den dort auch abends abgeben. Außer sonntags hat der Recyclinghof in der Gradestraße täglich bis 19 Uhr geöffnet, auch samstags. Dann also, wenn der Andrang auf die Recyclinghöfe in der Regel am größten ist – und wenn die meisten anderen BSR-Höfe bereits nachmittags ihre Tore schließen.

Bisher sei es immer wieder vorgekommen, dass Anwohner:innen sich über den Lärm der Autos beschwert hätten, die in der Schlange vor anderen Recyclinghöfen warteten, sagte BSR-Chefin Stephanie Otto bei der nachträglichen Eröffnung des Hofes am Donnerstag. Der Recyclinghof in der Gradestraße soll demnach die Situation entlasten. „Seit der Eröffnung im April hat das auch gut geklappt“, sagte Otto.

„In der Gradestraße können wir uns ein Bild machen, wie moderner Umwelt- und Ressourcenschutz aussehen soll und aussehen kann“, sagte Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne), die ebenfalls vor Ort war. Ihr sei besonders die Re-Use-Annahmestelle wichtig. „Damit kommen wir unserer Vision einer Zero-Waste-Stadt wieder ein Stück näher“, sagte Günther.

Knapp viermal so groß wie der Vorgänger

Kund:innen können in der Annahmestelle direkt an der Einfahrt des Recyclinghofs in der Gradestraße kostenlos ausgediente Möbel und Elektrogeräte, aber auch Spielzeug, Bücher, oder Geschirr abgeben. Gutes Gebrauchtes bringt die BSR dann in die „NochMall“, das Gebrauchtwarenkaufhaus der BSR in Reinickendorf.

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Einen Recyclinghof betrieb die BSR in der Gradestraße schon länger, der im April neu eröffnete ist mit 12.000 Quadratmetern jedoch knapp viermal so groß wie sein Vorgänger. Damit ist er der mit Abstand größte Recyclinghof der BSR – und der modernste.

Wer auf den Recyclinghof fährt, zieht an einer Schranke ein Ticket, etwa wie im Parkhaus. Dort vermerken die Mitarbeiter:innen des Recyclinghofs während des Besuchs jede kostenpflichtige Leistung. wie die Entsorgung alter Reifen oder Schadstoffe wie Quecksilber. Neu ist, dass Kund:innen ihr Ticket mit der EC-Karte selbstständig an Automaten auf dem Gelände bezahlen können. Lediglich ein Zahlautomat an der Ausfahrt akzeptiert noch Bargeld.

Zuerst der Wurf in den Container, dann die Walze

Die Müllcontainer selbst stehen in der Gradestraße auf einer tieferen Ebene als die Kund:innen. Das ist bequem: Man muss nicht, wie auf anderen BSR-Höfen, eine Leiter zum Container erklimmen, sondern kann kaputte Stühle, altes Holz oder Baumschnitt einfach über ein hüfthohes Geländer in den Container werfen.

[Wann ist die Schlange am BSR-Hof am kürzesten? Hier der Blick in die BSR-Statistik]

Dort übernimmt der sogenannte Rollpacker: Eine metergroße Walze mit Metallzähnen, die den Abfall in den Containern verdichtet. So passe mehr Müll in einen Container, erklärte Stephan Schulz, Abteilungsleiter für die Recyclinghöfe bei der BSR. Kleinere Recyclinghöfe müssten zwischenzeitlich schließen, bis ein voller Container ersetzt ist.

In der Gradestraße hingegen sind vier Plätze mit identischen Containern gleichzeitig in Betrieb. Wird ein voller Altholzcontainer abgeholt, gibt es also drei weitere, die Kund:innen nutzen können.

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„Darauf sind wir richtig stolz“, sagte BSR-Chefin Otto. Denn indem die BSR den Kund:innen- und Entsorgungsverkehr trennt, ist der Recyclinghof durchgängig geöffnet. Für die Kund:innen bedeutet das: kürzere Schlangen, weniger Wartezeit.

In den ersten beiden Monaten nach der Eröffnung seien durchschnittlich etwa 1000 Menschen pro Tag gekommen, sagt Otto. Dabei könnte die BSR in der Gradestraße täglich die doppelte Menge abfertigen. Bisher kämen die meisten Kund:innen zwischen zehn und 14 Uhr. Sollte es am Wochenende doch voller werden: Mit dem Rad fahren Kund:innen an der Autoschlange vorbei.

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