zum Hauptinhalt
Roboter Pepper soll mit Musik und Pantomime Menschen in der Altenpflege unterhalten oder zu Bewegungsübungen anleiten.

© dpa / Julian Stratenschulte

Symbiose zwischen Mensch und Technik: Keine Angst vor Sensoren in der Altenpflege

Vor dem technischen Fortschritt muss sich niemand fürchten, besonders in der Altenpflege nicht. Smarte Geräte bringen Sicherheit da, wo menschliche Fähigkeiten nachlassen.

Ein Kommentar von Simon Schwarz

Ein Rauchmelder ist eine großartige Erfindung. Er misst, was die menschlichen Sinne nur unzuverlässig erfassen können und bewahrt uns im Schlaf vor dem Erstickungstod. Fürchten Sie sich deshalb vor dem Gerät? Wahrscheinlich nicht. Bei Sensorsystemen, die in der Altenpflege zum Einsatz kommen, ist das anders, viele Menschen äußern ethische Bedenken.

Doch braucht niemand Angst vor ihnen haben: Matten, die Alarm schlagen, wenn eine Person hinfällt, oder Nässesensoren in Inkontinenzeinlagen unterstützen Pflegekräfte sowie Menschen, die krank oder behindert sind. Diese Sensoren funktionieren wie Rauchmelder: Sie fangen da an zu messen, wo die Sinnesfähigkeit an ihre Grenzen stößt. Das ist ein Gewinn für alle.

Der technische Fortschritt sickert ohnehin in jeden Teil der Gesellschaft. Im Alltag werden wir pausenlos vermessen, lassen uns tracken von Smartphones, unseren Schlafrhythmus und die sportliche Leistungsfähigkeit überwachen.

Neuerdings wollen auch Krankenkassen, dass wir das tun. In Bonusprogrammen können Versicherte mit gesundheitsförderndem Verhalten Punkte sammeln, für 10.000 Schritte pro Tag zahlt die AOK zum Beispiel einen Euro. Ein Telefon misst die Schritte, eine App dokumentiert die Leistung.

Selbstverständlich kann diese Entwicklung beunruhigen. Das Solidarprinzip wird torpediert, weil gesunde und wohlhabende Menschen solche „Aufgaben“ etwas eher erfüllen können. Eine Risikoselektion oder Bevorzugung, die auf Sensoren basiert, wäre besonders in der Altenpflege fatal. Doch ist dafür nicht die Technik zu verantworten, sondern deren Ausgestaltung.

Denn Sensoren haben kein Kalkül – Menschen schon. Sie entscheiden sich in der Altenpflege bestenfalls für die Idee, mit Technik menschliche Bedürfnisse zu stillen. Sensoren leisten das, solange sie nicht in den Dienst der Effizienzsteigerung und Kostenminimierung gestellt werden.

Diese Gefahr droht aus Datenschutzsicht jedenfalls nicht, da Gesundheitsdaten laut Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einen besonderen Schutz genießen. So können sich Pflegekräfte und die Pflegeempfangenden selbst mit Sensoren sicherer fühlen, ohne Angst vor Überwachung zu haben – wie eben auch mit einem Rauchmelder. Und ganz ehrlich: Was ist die Alternative?

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false