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leere Börse, Portmonee, Portemonnai, Geldbörse. Foto: Thilo Rückeis

© Tagesspiegel / Thilo Rückeis

Schuldneratlas 2022: Wo die Finanzsorgen in Berlin und Brandenburg am größten sind

In beiden Bundesländern waren im vergangenen Jahr weniger Menschen überschuldet. Nur ein Ort in Brandenburg verzeichnete mehr Schuldner als im Vorjahr.

Trotz gestiegener Kosten und Inflation ist die Zahl der überschuldeten Menschen in Berlin und Brandenburg 2022 leicht gesunken. Das zeigt der aktuelle Schuldneratlas, den die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Donnerstag vorgestellt hat.

Die Überschuldungsquote lag demnach in Berlin bei 10,47 Prozent und in Brandenburg bei 8,23 Prozent. Damit lag die deutsche Hauptstadt über dem Bundesdurchschnitt von 8,48 Prozent, Brandenburg leicht darunter.

Einschränkend muss allerdings erwähnt werden, dass alle Daten am Stichtag 1. Oktober 2022 erhoben wurden, also zu Beginn der Heizperiode. Die höheren Energiepreise dürften erst nach diesem Datum eine große Wirkung gehabt haben.

Generell spricht man von Überschuldung, wenn eine Schuldnerin oder ein Schuldner die Summe aller Zahlungsverpflichtungen über einen längeren Zeitraum nicht begleichen kann, weder aus Einnahmen noch aus Vermögen.

Der Berliner Schuldneratlas 2023 nach Postleitzahlenbereichen

© Bearbeitung: Tsp/Bartel | Quelle: Schuldneratlas 2022 (Creditreform), Stand: 2. März 2023

Spandau hat die höchste Schuldnerquote

Am Stichtag waren in Berlin der Erhebung zufolge 319.913 Erwachsene überschuldet, 2021 waren es noch 331.379 Menschen gewesen. Das entspricht einem Rückgang um 3,5 Prozent. Die Schuldnerquote, also der Anteil überschuldeter Personen an der volljährigen Gesamtbevölkerung, verringerte sich leicht von 10,81 Prozent im Jahr 2021 auf 10,47 Prozent in 2022.

Spandau war Berliner Bezirk mit der höchsten Schuldnerquote. Mit 13,67 Prozent lag der Bezirk im Nordwesten vor Marzahn-Hellersdorf (13,25 Prozent) und Neukölln (12,66 Prozent). Die geringste Schuldnerquote hatte Steglitz-Zehlendorf mit 6,63 Prozent.

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Unter Überschuldungsintensität verstehen die Fachleute das Zusammentreffen mehrerer Merkmale hoher Verschuldung, zum Beispiel dauerhafte Zahlungsstörungen bei verschiedenen Gläubigern. In Marzahn-Hellersdorf war die Überschuldungsintensität mit 58,4 Prozent am höchsten, gefolgt von Lichtenberg (56,1 Prozent) und Spandau (55,2 Prozent). Die niedrigste Überschuldungsintensität verzeichnete Mitte mit 50,8 Prozent.

10,5
Prozent der Berliner:innen waren 2022 überschuldet.

Trotz der insgesamt positiven Entwicklung stellten die Expert:innen auch eine beunruhigende Tendenz fest: Die Zahl der Personen mit sogenannten weichen Überschuldungsmerkmalen ist im Vergleich zum Vorjahr um 2300 Fälle gestiegen auf 146.836. Das sind Menschen mit einer sogenannten geringen Überschuldungsintensität, die meist auf ein übermäßiges Konsumverhalten zurückgeht.

Leichter Rückgang auch in Brandenburg

In Brandenburg wurden 175.322 überschuldete Menschen gezählt, also ebenfalls weniger als im Vorjahr (183.262). Die höchste Schuldnerquote stellten die Expert:innen in Brandenburg an der Havel fest: 14,7 Prozent. Auf Platz zwei lag Frankfurt (Oder) mit 10,68 Prozent, gefolgt vom Landkreis Ostprignitz-Ruppin mit 9,97 Prozent.

Am niedrigsten lag die Schuldnerquote im Landkreis Potsdam-Mittelmark (6,05 Prozent). In der Landeshauptstadt Potsdam lag sie mit 7,06 Prozent etwas darüber.

In Frankfurt (Oder) ist die Zahl der überschuldeten Personen leicht gestiegen um 0,5 Prozent. In den anderen Landkreisen und kreisfreien Städten ist sie gesunken um mindestens 3,2 Prozent (Uckermark) und höchstens 5,8 Prozent (Ostprignitz-Ruppin).

Die Zahl der Brandenburger:innen mit hoher Überschuldungsintensität sank in der Mark um 6,7 Prozent auf 100.948 Personen. „Weiche“ Überschuldungsmerkmale wurden bei 74.374 Menschen registriert, das waren 1,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

In ganz Deutschland waren am Stichtag 5,88 Millionen Personen verschuldet, hauptsächlich Männer. Die Überschuldungsquote von Frauen lag bei 6,48 Prozent, die von Männern bei 10,56 Prozent. Die am stärksten betroffene Altersgruppe ist die der 30- bis 39-jährigen, von denen 14,12 Prozent überschuldet sind (1,53 Millionen Menschen).

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