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Ein- und Zweifamilienhäuser sind in Deutschland die beliebtesten Wohnformen.

© massa haus GmbH

Preisverfall bei Immobilien gestoppt: Eigentumswohnungen werden in Berlin wieder teurer

Auswertungen von Kaufverträgen bestätigen eine Trendumkehr in deutschen Großstädten. Zwar gebe es Umsatzrückgänge, doch der mittlere Kaufpreis steige deutlich an, so die Gutachter.

Der zuletzt beobachtete Abwärtstrend bei den deutschen Immobilienpreisen ist gestoppt. Das geht dem Immobilienpreisindex Greix hervor, der als besonders verlässlich gilt. Veröffentlicht vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) wird der Greix wird auf der Basis tatsächlicher, notariell beglaubigter Verkaufspreise berechnet. Der am Donnerstag veröffentlichten Studie zufolge steigen die Preise für Eigentumswohnungen in Berlin wieder (plus 1,3 Prozent). Betrachtet wurden die Monate April bis Juni 2023 im Vergleich zum Vorquartal.

In Berlin hatte der Gutachterausschuss für Grundstückswerte, der ebenfalls notariell beglaubigte Kaufverträge auswertet, für das erste Quartal dieses Jahres einen Rückgang der Verkaufspreise in allen Teilmärkten beobachtet und im Juli über einen dramatischen Einbruch der Verkaufszahlen berichtet.

Dieser Ausschuss legte am Mittwoch nun die Jahresauswertung für das vergangene Jahr vor, die die Zahlen des Kieler Greix-Index bestätigt. Zwar verzeichnete der Berliner Immobilienmarkt 2022 in allen Teilmärkten deutliche Umsatzrückgänge. So verringerte sich die Zahl Kauffälle gegenüber dem Vorjahr 2021 um 21 Prozent auf 21.708 Transaktionen.

Doch die mittleren Kaufpreise stiegen zum Teil deutlich an: für Eigentumswohnungen wurden im Mittel 5646 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche verlangt – ein Anstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern wurde im Mittel ein Kaufpreis von rund 4660 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Dies entspricht einem Anstieg von sieben Prozent, errechneten die Gutachter.

Neu erstellte Wohnanlagen werden fast zehn Prozent teurer

Für neu erstellte Wohnanlagen wurden neun Prozent mehr verlangt (7937 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche), Spitzenreiter bei Neubauvorhaben sind die Altbezirke Weißensee und Pankow (mit 640 beziehungsweise 497 Wohneinheiten).

Günstiges Baugeld und steigende Mieten bei stetig hoher Nachfrage nach Bauland für den Geschosswohnungsbau führten in den vergangenen Jahren zu steigenden Kaufpreisen und infolgedessen zu steigenden Bodenrichtwerten. Der im Februar 2022 begonnene russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit einhergehenden Markteinflüsse haben auf dem Teilmarkt der geschlossenen Bauweise mit Mehrfamilienhäusern nun zu einer Trendwende geführt, heiß im Bericht des Gutachterausschusses.

Ungefähr ab dem dritten Quartal 2022 wurden die Bodenrichtwerte für Wohnen innerstädtisch um 10 bis 15 Prozent gesenkt. Im Außenbereich, vorrangig im Bereich mit dominierendem Mietwohnungsbau, gab es Reduzierungen von bis zu zwanzig Prozent.

Keine Entspannung bei den Mieten zu erwarten

„Trotz des Rückgangs der Verkäufe und der Umsätze rechnen wir nicht mit einer Entspannung der Mieten, denn nach wie vor befinden sich die Kaufpreise insbesondere für Eigentumswohnungen auf einem hohen Niveau“, sagte die Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins, Ulrike Hamann, zu der Analyse. „Aber der Bericht zeigt deutlich, dass die Party auf dem Immobilienmarkt für Investoren zumindest unterbrochen ist.“ Zu begrüßen sei der Rückgang der Bodenrichtwerte im Geschosswohnungsbau. Dies dürfte sich dämpfend auf die Grundsteuer auswirken.

Erfreulich sei zudem der weiter zu verzeichnende Rückgang der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen um vierzig Prozent, sagte Hamann in einer Mitteilung weiter: „Dies zeigt, dass die 2021 erlassene Umwandlungsverbotsverordnung Wirkung zeigt.“

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