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Im vergangenen Jahr gerieten besonders viele Unternehmen in Berlin in die Zahlungsunfähigkeit.

© IMAGO/xPeopleimagesx

Insolvenz-Hochburg Berlin: Hauptstadt verzeichnet zweithöchste Dichte von Firmenpleiten

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist gestiegen, Berlin ist in besonderem Maße betroffen. Dennoch sehen Fachleute noch keine Pleitewelle übers Land rollen.

Berlin verzeichnete 2023 die zweithöchste Insolvenzdichte des Landes. Das geht aus einer Analyse des Informationsdienstleisters CRIF hervor. Die Hauptstadt verzeichnete demnach 100 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Damit liegt die Hauptstadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 59 Pleiten je 10.000 Firmen.

Nur der Stadtstaat Bremen hat eine höhere Dichte (113 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen) als Berlin. Auf dem dritten Platz folgte Hamburg mit 78 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.

Bundesweit mehr Pleiten als 2022

In allen 16 Bundesländern stiegen die Insolvenzzahlen im Vergleich zum Vorjahr an, wobei die stärksten Anstiege in Bremen (plus 53,9 Prozent) und Schleswig-Holstein (plus 34,2 Prozent) zu verzeichnen waren. In Berlin lag der Anstieg bei 31,2 Prozent, deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 22,4 Prozent.

Sogar die Unternehmensgruppe hinter dem beliebten Luxuskaufhaus KaDeWe musste kürzlich insolvenz anmelden.
Sogar die Unternehmensgruppe hinter dem beliebten Luxuskaufhaus KaDeWe musste kürzlich insolvenz anmelden.

© dpa/Jens Kalaene

Bundesweit besonders stark betroffen von Pleiten war das verarbeitende Gewerbe mit einem Zuwachs von 29,2 Prozent, gefolgt vom Handel mit einem Anstieg von 26,2 Prozent. Branchen wie Pflegeeinrichtungen, Call-Center, Gastronomie, Fitnessstudios und private Sicherheitsdienste verzeichneten ebenfalls hohe Zuwächse bei Insolvenzen.

Experte sieht keine „Pleiteweille“

„Das Jahr 2023 war für die Unternehmen geprägt von zahlreichen Herausforderungen, darunter vor allem hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme, geopolitische Unsicherheiten, gestiegene Kreditzinsen und die anhaltende Inflation“, sagte Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland.

Von einer „Insolvenzwelle“ könne in Deutschland jedoch keine Rede sein. Vielmehr handle es sich um eine Rückkehr zum üblichen Niveau, nachdem in den vergangenen Jahren umfangreiche Unterstützungsprogramme stattgefunden haben. Für das laufende Jahr prognostiziert CRIF bundesweit 19.800 Firmeninsolvenzen. Das entspräche in etwa dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie. 2019 gab es 19.005 Insolvenzen. 

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