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Das Messegelände unterm Funkturm wird von der landeseigenen Messe Berlin GmbH bespielt.

© dpa/Gregor Fischer

Führungkrise bei der Messe Berlin: Aufsichtsrat berät über Chefposten

Eric Schweitzer, Aufsichtsratsvorsitzender der Messe Berlin, sucht seit einem halben Jahr einen Vorsitzenden der Geschäftsführung.

Ein paar warme Worte wird Eric Schweitzer finden, wenn er am Mittwoch Stephan Schwarz verabschiedet. Der ehemalige Wirtschaftssenator nimmt zum letzten Mal teil an einer Aufsichtsratssitzung der Messe Berlin. Aufsichtsratschef Schweitzer und sein erster Stellvertreter, das ist Schwarz, werden dem Gremium womöglich einen Vorschlag machen für die Besetzung der Stelle des Vorsitzenden der Geschäftsführung. Vielleicht aber auch nicht.

Vor wenigen Wochen noch hatte es in Kreisen des Wahlsiegers CDU geheißen, die Shortlist der infrage kommenden Kandidatinnen und Kandidaten sei nicht überzeugend. Wie auch immer: Ohne Rücksprache mit der neuen Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) wird es keine Personalentscheidung geben. Ob Giffey für Schwarz in den Aufsichtsrat zieht, ist offen. „Die Besetzung der Aufsichtsratsmandate in den öffentlichen Landesunternehmen wird derzeit vorbereitet“, teilt Giffeys Sprecher mit.

Rücktritt im Herbst 2022

Der glücklose und kaum für den Job qualifizierte Martin Ecknig war im Herbst zurückgetreten. Das Krisenmanagement um die Zukunft der Funkausstellung Ifa und Compliance-Vorwürfe führten nach nicht einmal zwei Jahren zur Trennung von Ecknig, der zuvor als Immobilienmanager im Siemens-Konzern gearbeitet hatte. „Der zukünftige Positionsinhaber sollte mit seinem breiten internationalen Netzwerk und seiner umfassenden Vertriebserfahrung die Messe Berlin als Full-Service-Dienstleister international positionieren und dazu beitragen, das positive Image der deutschen Hauptstadt in die Welt zu tragen“, heißt es im Positionsprofil der/des künftigen Vorsitzenden der Geschäftsführung der Messe Berlin, den die Berliner Personalagentur Hoffmann & Partner im Auftrag des landeseigenen Unternehmens gesucht hat.

Interne Lösung geplatzt

Zu den Kandidaten gehörte Dirk Hoffmann, seit 2015 als Finanzgeschäftsführer für die Messe Berlin tätig und seit dem Abgang Ecknigs alleiniger Geschäftsführer. Der Diplom-Kaufmann war unter anderem für Immobilienscout und Fox Mobile/Jamba tätig. Gegen Hoffmann spricht unter anderem seine Rolle im Compliance-Verfahren. So unterschrieb er den umstrittenen Vertrag mit Gerhard Spörl als Mediencoach von Ecknig.

Spörl ist der Ehemann der ehemaligen rbb-Intendantin Patricia Schlesinger. Schlesinger und Spörl sind gut bekannt mit Wolf Dieter Wolf, der sowohl den Verwaltungsrat des rbb als auch den Aufsichtsrat der Messe Berlin leitetet und im August letzten Jahres zurücktrat.

Bessere Chancen als Hoffmann wurden Jana Dewitz eingeräumt. Dewitz arbeitet seit 20 Jahren für die Messe Berlin, derzeit als Geschäftsbereichsleiterin Marketing. Sie bekam jedoch angeblich eine Absage, weil ihr Ehemann für ein Unternehmen arbeiten soll, an dem sich der frühere Messechef Christian Göke beteiligt hatte. Göke ist Generalbevollmächtigter der Beteiligungsgesellschaft von Werner Gegenbauer.

Aus der Branche gab es dem Vernehmen nach Bewerbungen von Katharina Hamma, die als Geschäftsführerin der Köln Messe tätig war, sowie Petra Cullmann. Cullmann ist seit mehr als 25 Jahren für die Düsseldorfer Messe tätig, seit 2020 verantwortet sie das operative Messegeschäft. Angeblich bemühte sich die Agentur Hoffmann & Partner um eine Managerin der Telekom, die aber Bedenken gehabt haben soll aufgrund der vergleichsweise bescheidenen Vergütung. Schließlich gehörte Heiko Stutzinger zum Kreis der Bewerber. Der Chief Operating Officer (COO) des niederländischen Eventveranstalters VNU ist seit 20 Jahren in der Branche tätig.

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