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Fahnen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schwenken Teilnehmer auf der Warnstreikkundgebung.

© dpa/Hendrik Schmidt

Edeka-Lager in Berlin-Brandenburg bestreikt: Tarifverhandlungen spitzen sich zu

Verdi fordert unter anderem 13 Prozent mehr Lohn für Beschäftigte im Großhandel. Im Einzelhandel sind erste Streiks Anfang Juli wahrscheinlich.

Die Tarifverhandlungen für den Handel spitzen sich weiter zu. Im Verteilungskonflikt des Großhandels in Berlin und Brandenburg wurden am Mittwoch drei Lager von Edeka bestreikt, nachdem die Verhandlungen in der vergangenen Woche ergebnislos geblieben waren. Und für den Einzelhandel bereitet Verdi Warnstreiks Anfang Juli vor. Hier steht die erste Verhandlungsrunde in Berlin am 28. Juni an. Ende des Monats endet die Friedenspflicht, sodass die Gewerkschaft ab Juli mit Warnstreiks die Zahlungsbereitschaft der Arbeitgeber erhöhen darf.

2,50
Euro fordert Verdi mehr an Stundenlohn

Im Groß- und Außenhandel mit rund 60.000 Beschäftigten in der Region wird ebenso wie im Einzelhandel (220.000 Mitarbeitende in Berlin und Brandenburg) um höhere Einkommen gerungen. Verdi fordert 13 Prozent mehr Geld im Großhandel beziehungsweise eine Erhöhung der Stundenlöhne um 2,50 Euro im Einzelhandel, was bei den unteren Einkommen ein Plus von rund 20 Prozent bedeutet.

Sechs Prozent angeboten

Nachdem die Verhandlungen im Großhandel am vergangenen Donnerstag keinen Fortschritt gebraucht hatte, wurden am Mittwoch Edeka-Lager in Freienbrink, Mittenwalde und in Kleinmachnow bestreikt. Die Arbeitgeber haben bislang vier Prozent mehr Geld ab Dezember 2023 und weiter 2,1 Prozent ab Dezember 2024 vorgeschlagen, zuzüglich Inflationsprämien von jeweils 700 Euro in 2023 und 2024. 

„Seit sechs Wochen halten die Arbeitgeber in der Tarifrunde Groß- und Außenhandel ihr mieses Angebot aufrecht, ohne auf die Forderungen zuzugehen“, begründete die Gewerkschaft den Warnstreik am Mittwoch. Mit Blick auf die Inflationsraten von 6,9 Prozent 2022 und 7,2 Prozent im April sei das Angebot nicht ausreichend. Die Großhandelsbetriebe in der Region, die aufgrund der Tarifbindung überhaupt für Streiks infrage kommen, gehören zu Metro und Edeka, teilweise zur Rewe und zur Pharmabranche.

Im Handel finden die Tarifverhandlungen regional, in den jeweiligen Bundesländern, statt. In Nordrhein-Westfalen sind die Gespräche am weitesten fortgeschritten. Für die dortigen gut 700.000 Beschäftigten im Einzelhandel hatten die Arbeitgeber zuletzt drei Prozent in diesem Jahr angeboten, sowie weitere zwei Prozent ab Mai 2024 und 2,5 Prozent ab Februar 2025. Ferner wollen die Arbeitgeber in diesem Jahr eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 750 Euro zahlen und weitere 250 Euro im nächsten Jahr. Verdi lehnt das ab. Am 5. Juli wird weiterverhandelt. Alfons Frese

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