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Die Gründermesse Degut findet bereits seit 1985 in Berlin statt.

© Felix Sehr

Berliner Gründungsmesse Degut: „Mit Gründerinnen austauschen, Ideen teilen, Feedback einsammeln“

Raphael Kube von der IBB ist seit vielen Jahren bei der Gründermesse dabei. Im Interview erzählt er, wie sich die Degut gewandelt hat und wie die Messe mehr Frauen zum Gründen bewegen will.

Die Gründungsmesse Degut findet seit 1985 in Berlin statt, geht also in ihre 39. Ausgabe. Wie hat sich das Publikum im Laufe der Zeit verändert?
Ich selbst bin erst seit 2011 auf der Messe, aber meine Kollegen haben mir berichtet, dass der Schwerpunkt anfangs zunächst auf klassischen Gründungen lag und es mit den Hartz-Reformen einen Schwenk in Richtung Gründung aus der Arbeitslosigkeit heraus gab. Viele Teilnehmer waren im letzten Abschnitt des Arbeitslebens, also Mitte 50, sie hatten ihre Jobs in renommierten Unternehmen verloren.

Als ich vor zwölf Jahren zur Degut kam, war der Schwerpunkt sehr stark auf klassischer Unternehmensgründung im Dienstleistungsgeschäft. „Start-ups“ und „Entrepreneure“ gab es so noch nicht. Wenn ich mir die Messe heute anschaue, ist das Publikum sehr viel jünger geworden. Es ist keine Start-up-Messe wie zum Beispiel die Startup-Night, bei der wir ebenfalls aktiv sind. Die Degut deckt das Gründungsgeschehen in seiner ganzen Breite ab und wir sehen immer mehr Gründungsideen im Kontext Innovation und Social Entrepreneurship.

Erinnern Sie sich an eine Erfolgsgeschichte, die auf der Degut ihren Anfang genommen hat?
Spontan fällt mir das Unternehmen Complori – früher Codary – ein. Das ist eine Plattform zum Thema Softwareentwicklung, auf der Kinder programmieren lernen können. Die Gründer habe ich auf der Degut beziehungsweise im zugehörigen Businessplan-Wettbewerb kennengelernt. Mittlerweile hat Complori 25 bis 30 Mitarbeiter und schon die zweite Finanzierungsrunde eingesammelt.

Was tun Sie als Messe, um mehr Frauen fürs Gründen zu begeistern?
Wir setzen einzelne Schwerpunkte zum Thema Gründen durch Frauen, in den Workshops und den Talks spielt das eine wesentliche Rolle. Als IBB beteiligen wir uns außerdem an Veranstaltungen wie dem Unternehmerinnentag und Unternehmerin des Jahres.

Grundsätzlich sind unsere Programme und Förderrichtlinien aber geschlechtsneutral gehalten. Da spielt es keine Rolle, welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt. Im Vergleich zu anderen Investoren hat unsere Venture-Capital-Gesellschaft „IBB Ventures“ einen relativ hohen Frauenanteil bei ihren Gründerteams. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir ein gemischteres Investment-Manager-Team haben, also auch viele Frauen, die Investitionsentscheidungen mit treffen.

Was erwartet Besucherinnen und Besucher auf der Messe?
Das Schöne bei der Degut ist, dass man alle relevanten Partner vor Ort hat. Reine Informationen zum Thema Gründen kann ich mir im Internet holen, aber oft fühle ich mich als Gründer mit den Informationen sehr allein. Auf der Degut haben Sie Gelegenheit, wichtige Personen direkt zu treffen, niedrigschwellig Ideen auszutauschen und mehr über Anforderungen ans Gründen zu erfahren.

In Workshops gibt es zudem Informationen zu Themen wie Marketing, Strategie oder Geschäftsmodellentwicklung. Dafür bräuchte ich sonst einen Unternehmensberater, der sehr viel Geld kostet. Und ich kann mich mit anderen Gründerinnen austauschen, was sehr inspirierend sein kann. Es ist wichtig, Ideen immer wieder zu teilen, zu verändern, Feedback einzusammeln. Das hilft, um die eigene Geschäftsidee zu entwickeln.

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