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Die IFA hat neben einer großen Vergangenheit auch eine Zukunft, versichern die Veranstalter.

© dpa/Sebastian Gollnow

Berliner Funkausstellung wird bald 100 Jahre alt: „Die junge Generation soll die Messe feiern“

Die IFA 2024 soll etwas ganz Besonderes werden. Zum Jubiläum plant der neue Geschäftsführer große Konzerte im Messe-Sommergarten und Pop-up-Stores in der Innenstadt.

Mehr Entertainment, mehr Wow-Effekte, mehr Glamour. Die Internationale Funkausstellung (IFA) soll zu ihrem 100. Geburtstag einen nachhaltigen Eindruck auf die Besucher machen. Das kündigte der neue IFA-Chef Leif-Erik Lindner bei einem Pressegespräch am Montagabend an. „Wir wollen einen kulturellen Moment von Weltrang machen“, sagte Lindner. Die Marke IFA als weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte soll neue Strahlkraft erlangen.

Nach dem überraschenden Erfolg der Funkausstellung im vergangenen September – damit hatten nur wenige Beobachter gerechnet – will der neue Veranstalter, die IFA Management GmbH, für das Jubiläum im nächsten Jahr mehr Geld in die Hand nehmen, um bekannte Künstler zu verpflichten. „Wir werden den Sommergarten wieder beleben.“

Konzerte im Sommergarten soll es wieder geben

Namen hatte Lindner nicht, aber denkbare Genres: K-Pop (Popmusik aus Korea), DJ-Acts (prominente DJs aus der Clubszene), aber auch Jazz und Klassik-Events. Lindner möchte dringend ein jüngeres Publikum ansprechen, das sich über Technik-Neuerungen vor allem im Internet informiert. „Die junge Generation soll die Messe feiern.“

Auf jeden Fall soll die IFA weiterhin für das breite Publikum attraktiv bleiben und sich nicht nur auf Fachbesucher konzentrieren, wie Beobachter befürchtet hatten. An allen fünf Messetagen sollen die Hallen auch den Konsumenten offenstehen. Lindner könnte sich auch vorstellen, dass es einen Tag mit vergünstigtem Eintritt geben wird, als Jubiläums-Geschenk an die IFA-Fans.

Leif-Erik Lindner aus Berlin wechselte von Samsung zur IFA.
Leif-Erik Lindner aus Berlin wechselte von Samsung zur IFA.

© IFA Management GmbH

In diesem Jahr kamen 182.000 Menschen zur IFA, 46 Prozent davon aus Deutschland. Rund 53 Prozent der Besucher waren Konsumenten. Bei den Fachbesuchern sieht die IFA noch aktivierbares Potenzial, vor allem unter den kleineren selbstständigen Händlern und speziell beim Fachpublikum aus Nachbarländern wie Frankreich und Italien.

Der neue Chef möchte die Jubiläums-Messe auch außerhalb der Hallen am Funkturm sichtbar machen, mit dezentralen Installationen und Pop-up-Stores für bestimmte messescheue Hersteller, „Kombinationen aus Real Life und Virtual Reality“, also ganz im Trend der modernen Cyber-Technik.

Dabei würden auch „Monumente“ in der Stadt bespielt – man darf davon ausgehen, dass am Brandenburger Tor Werbung für die „IFA 100“ laufen wird. Gespräche mit dem Senat darüber seien schon terminiert.

182.000
Besucher kamen zur IFA im vergangenen September

Auf der Messe selber sollen die Besucher aktiv werden können, in Laufworkshops oder Instagram-Hotspots. Dafür würden die Aussteller in Vorgesprächen sensibilisiert. Lindner möchte auch versuchen, Streaming-Dienste wie Netflix, Telekom und Amazon-Prime auf die Messe zu holen – damit würde die IFA an ihre große Vergangenheit anknüpfen, als Fernsehsender in den Messehallen Programm machten. Die ARD hatte sich 2023 ganz von der IFA verabschiedet.

Neben den Schwerpunkten Unterhaltungselektronik und „weiße Ware“, also Küchenausstattung, sollen die Themen E-Mobility und Audio eine größere Rolle spielen als bisher.

Die Organisation wurde bemängelt. Da müssen wir selbstkritisch sagen: Stimmt.

Leif-Erik Lindner, IFA-Geschäftsführer

Dass die IFA in diesem Jahr trotz guter Resonanz von Ausstellern und Besuchern noch einige Schwächen hatte, vor allem bei der Kommunikation und der Navigation auf dem Messegelände, gab Lindner zu. „Die Organisation wurde bemängelt. Da müssen wir selbstkritisch sagen: Stimmt.“

Das habe vor allem an der kurzen Vorbereitungszeit gelegen und dem teils noch unerfahrenen Veranstalter-Team. Lindner ist erst seit Oktober Messechef und will sein Team auf einen Stab von 50 Leuten ausbauen.

Lindner ist in Neukölln aufgewachsen. Er habe sich schon als Jugendlicher für die Messe interessiert, erzählt er. Nach dem Abitur machte er eine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann bei einer großen Elektrofirma, später wechselte er als Vertriebler zu Sony Deutschland und anschließend zu Samsung.

Dort war er zuletzt für das gesamte Deutschlandgeschäft zuständig, bis der Messerveranstalter Clarion ihn im vergangenen Sommer für die IFA verpflichtete.

Die Messe Berlin ist seit diesem Jahr nur noch Hallenvermieter für die IFA.. Organisiert wird die Funkausstellung von der IFA Management GmbH, einem Joint Venture des Branchenverbandes gfu und dem britischen Veranstalter Clarion Events, der weltweit rund 320 Messen veranstaltet.

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