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Koro ist mit Nüssen in Großpackungen bekannt geworden. Jetzt stellt das Unternehmen auch eigene Produkte wie Proteinriegel oder Energyballs her.

© Luisa Hanika

Hipster-Lebensmittel aus Berlin: Rewe nimmt „Superfood“ von Koro ins Sortiment

Die Marke ist vor allem bei jüngeren Internet-Nutzern bekannt. Doch das Unternehmen will jetzt auch im stationären Handel durchstarten.

Bio-Dattel-Haselnuss-Creme oder getrocknete Mangos in der Großpackung – mit solchen Produkten begeistert das Berliner Start-up Koro bisher vor allem Innenstadt-Hipster. Im Internet werben Hunderte von Influencern für die „Superfoods“, die wertvolle Inhaltsstoffe haben sollen. Erhältlich sind sie im Webshop des Unternehmens. Doch inzwischen will Koro auch im regulären Einzelhandel durchstarten: Die Supermarktkette Rewe verkauft seit heute mehr als 16 Produkte der Marke in 3500 Filialen.

Anfangs nur Drogerieprodukte

Der Weg zum Erfolg verlief für Koro nicht geradlinig. Als Constantinos Calios und Robert Schyska das Unternehmen vor mehr als zehn Jahren gründeten, wollten sie Drogerieprodukte verkaufen: Waschpulver und Spültabs in großen Packungen. Nebenbei boten sie auch Nüsse an, direkt importiert vom Hersteller. Bald wurde klar: Die Snacks kamen besser an, also verlegten sich die Gründer ganz darauf. Doch so richtig gut liefen die Geschäfte zunächst nicht.

Piran Asci stieg 2015 in das Unternehmen ein, bei dem er zuvor gearbeitet hatte. Dem Mitgründer Robert Schyska kaufte Asci seine Anteile ab. In den folgenden Jahren gelang es Calios und Asci, die Umsätze von Koro zu steigern. Internet-Persönlichkeiten wie der Fitnesstrainer Karl Ess warben auf der Videoplattform YouTube und in sozialen Netzen für die Produkte.

Doch der eigentliche Clou war das Einkaufskonzept. Üblicherweise, erläutert Asci, füllen Hersteller ihre Produkte in sehr große Packungen ab, das kann zum Beispiel ein Sack mit zehn Kilogramm Nüssen sein. Der wird dann von einer Handelsgesellschaft zur nächsten weitergegeben und letztlich in kleine Packungen mit ansprechendem Design für die Endkundschaft umgefüllt. Jeder Zwischenhändler erhöht den Preis ein wenig, um selbst Gewinn zu machen.

Die Geschäftsführung des Berliner Lebensmittelunternehmens Koro v.l.n.r.: Florian Schwenkert, Piran Asci und Constantinos Calios.

© Koro

Koro verfolgt Asci zufolge das Ziel, möglichst viele dieser Stationen zu überspringen. Idealerweise fülle der Nusshersteller seine Ware direkt in Ein-Kilo-Beutel ab und liefere diese nach Berlin. Da Koro das Produkt online vermarktet, genüge ein einfaches, schwarzweißes Etikett mit Produktnamen und Pflichtangaben wie Zutaten.

Das klingt allerdings simpler, als es ist. „Je weiter man in die Lieferkette reingeht, desto größer ist das finanzielle Risiko“, erläutert Asci. Wenn man zum Beispiel einen ganzen Container voller Nüsse importiert, könne der schon mal 100.000 Euro kosten. Kommt die Ware nicht an oder stellt sich als mangelhaft heraus, ist das Geld verloren. Allerdings sei die Marge, also die Differenz zwischen den Einkaufskosten und dem Verkaufspreis, deutlich höher. Es gelte daher, stets das richtige Maß zu finden.

Investoren überzeugte das. Zuletzt sammelte Koro im März 20 Millionen Euro Kapital ein. Neben dem britischen Lebensmittelkonzern Associated British Foods beteiligte sich auch Seven Ventures, der Risikokapitalgeber des Medienunternehmens ProSiebenSat.1. Teil dieses Deals waren Werbespots im Fernsehen.

Je weiter man in die Lieferkette reingeht, desto größer ist das finanzielle Risiko.

Piran Asci, Mit-Geschäftsführer Koro

Bei Rewe stand bereits 2018 zum ersten Mal ein Koro-Produkt im Regal: getrocknete Mango. Doch diese Listung, wie eine Platzierung im Sortiment in der Branche genannt wird, war nur von kurzer Dauer. Es gab Probleme: Lieferungen des Produzenten in Burkina Faso blieben aus, Etiketten waren teilweise fehlerhaft bedruckt. Der Händler warf die Artikel wieder aus dem Sortiment.

Koro-Produkte wie das Pistazienmus sind in 16 europäischen Ländern am Markt präsent.

© Koro

Doch 2021 gelang es Koro, die Rewe-Einkäufer erneut zu überzeugen. Diesmal wurden verarbeitete Produkte gelistet: der Kokosriegel „Geile Schnitte“ und ein veganer Proteinriegel. „Wir haben lange an der Wiederaufnahme ins Rewe-Sortiment gearbeitet und viel Energie in Details gesteckt“, sagt Constantinos Calios heute. Offenbar mit Erfolg, denn nun kommen 16 weitere Produkte hinzu.

Auch die Drogeriekette DM und der Bio-Supermarkt Alnatura verkaufen einige der Produkte. Florian Schwenkert, der bei Koro für die Expansion zuständig ist, sagt, inzwischen kämen etwa 20 Prozent des Umsatzes aus dem stationären Handel. In Deutschland, Österreich und der Schweiz seien die Produkte in insgesamt 8000 Verkaufsstellen erhältlich.

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