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Besonders stark von Einschränkungen betroffen ist die Veranstaltungsbranche - hier ein Protest in Berlin vor einer Woche.

© imago images/Emmanuele Contini

Update

59.000 Leute mehr als vor einem Jahr auf Jobsuche: Arbeitslosenquote in Berlin steigt im Juli auf 10,8 Prozent

Die Folgen der Coronakrise machen sich deutlich bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit nimmt weiter zu – trotz Kurzarbeit. Brandenburg steht besser da als Berlin.

In der Wirtschaftskrise verlieren immer mehr Berliner ihre Arbeit. Im Juli stieg die Zahl der Arbeitslosen aber etwas langsamer als in den Vormonaten. Sie legte um 5945 zu auf 215.305, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte. Das waren knapp 59.000 mehr als vor einem Jahr.

Hauptgrund seien die Folgen der Corona-Pandemie, hieß es. Hinzu komme der übliche Anstieg zur Sommer- und Ferienzeit. Besonders in Dienstleistungen, Gastgewerbe, Verkehr und Lagerwirtschaft gingen Arbeitsplätze verloren.

„Wenngleich die Arbeitslosenzahlen nicht mehr so stark gestiegen sind wie im April und Mai, zeigt die Entwicklung, dass wir noch lange nicht durch sind“, sagte der Berlin-Brandenburger Agenturleiter Bernd Becking. Für eine Erholung sei es wichtig, dass es keine zweite Welle der Seuche gebe. Dazu gehöre Vernunft bei jedem Einzelnen.

Die Arbeitslosenquote in Berlin liegt nun bei 10,8 Prozent. Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als im Juni. Vor einem Jahr hatte die Quote noch bei 8 Prozent gelegen. Ohne die Kurzarbeit wären die Zahlen vermutlich noch schlechter. Im April waren 208.400 Berliner in Kurzarbeit, das war jeder siebte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. 26.500 Betriebe nutzten das Instrument.

Besser als in Berlin sieht der Arbeitsmarkt in Brandenburg aus. Es gab nur einen geringfügigen Anstieg bei den Arbeitslosen. Ihre Zahl betrug im Juli 87.304, das sind 1078 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in den Arbeitsagenturen und Jobcentern 11.318 Arbeitslose mehr registriert. Vor allem im Gastgewerbe, im Handel, in den Dienstleistungsbereichen, aber auch in der Industrie hätten sich mehr Personen arbeitslos gemeldet, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mit.

Viele Jugendliche in Berlin suchen noch Ausbildungsplatz

Schwierig ist die Situation auch bei den Leerstellen in Berlin. Einen Monat vor dem offiziellen Beginn des Ausbildungsjahres suchen viele Jugendliche weiter einen Ausbildungsplatz - aber viele Betriebe haben auch noch offene Stellen. Nach den aktuellen Daten, die die Regionaldirektion am Donnerstag vorstellte, waren Ende Juli 8491 Bewerber unversorgt und 6306 Ausbildungsplätze noch frei.

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Seit vergangenem Oktober hat die Arbeitsagentur in Berlin 18.029 Bewerber für eine Berufsausbildung registriert, 8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, und 13.809 Ausbildungsplätze, das sind 14,6 Prozent weniger. Das neue Ausbildungsjahr beginnt am 1. September.

Für viele Berliner Betriebe sei es in diesem Jahr eine riesige Herausforderung, die Stellen für Azubis zu besetzen, erklärte IHK-Präsidentin Beatrice Kramm. Ein Grund dafür sind die wegen der Corona-Pandemie abgesagten Ausbildungsmessen. „Zudem war auch die Jugendberufsagentur von der Schließung betroffen, es fand quasi keine persönliche Berufsberatung und -vermittlung statt.“

Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 10,1 Prozent eingebrochen

Die Folgen der Coronakrise sind in der deutschen Wirtschaft insgesamt zu spüren. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, brach die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal erheblich ein. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im Vergleich zum Vorquartal um 10,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote stieg im Juli bundesweit von 6,1 auf 6,3 Prozent, berichtete die Bundesagentur für Arbeit. 2,91 Millionen Menschen waren ohne Job, 57.000 mehr als im Juni und 635.000 mehr als vor einem Jahr. (Tsp, dpa, Reuters)

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