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Heizungsthermostat steht auf Stufe Nachtabsenkung. Im Winter droht wegen der Gasknappheit den Menschen das Frieren.

© imago stock&people

Wärmeinseln, aber keine Belegung von Turnhallen: Berliner Senat will Arme im Winter vor dem Frieren schützen

Habeck will Versorgungsvorrang für Haushalte kippen, Katja Kipping sucht nach Ideen, um sie vor dem Frieren zu bewahren. Auch Wärmeinseln sind im Gespräch.

Der Berliner Senat arbeitet derzeit an eigenen Konzepten, um die Berliner vor dem Frieren im Winter zu retten. Das bestätigte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) dem Tagesspiegel am Dienstag. „Ich mache mir gerade wirklich viele Gedanken über den bevorstehenden harten Winter der Energiearmut und was Berlin da zum Abfedern leisten kann“, sagte die Politikerin.

Nach Tagesspiegel-Informationen könnten das etwa Wärmeinseln sein. Es wird beispielsweise diskutiert, Stadtteilzentren oder andere Sozialeinrichtungen dafür zu nutzen. Allerdings laufen hier noch die Beratungen mit „allen Akteuren“, wie die Sozialverwaltung auf Tagesspiegel-Anfrage mitteilte.

Zuvor hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Dienstag den Gas-Vorrang für Haushalte in Frage gestellt. Auch Verbraucherinnen und Verbraucher müssten „ihren Anteil leisten“, sagte Habeck bei einem Besuch in Wien. Eine dauerhafte oder langfristige Unterbrechung von industrieller Produktion hätte massive Folgen für die Versorgung.

Kipping sieht Armutsbekämpfung vor allem als Aufgabe des Bundes, wie sie zuletzt dem Tagesspiegel gesagt hatte. Die Senatorin will zusätzlich zu Bundesmitteln aber einen möglichst großen Teil aus dem Energiefonds des Senats für Privathaushalte ausgeben.

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Mit bis zu 380 Millionen Euro könnten so soziale Härten abgefedert werden. Die SPD will das ebenfalls und den Fonds auch kräftig ausbauen. Die Grünen wollen das Geld eher für gestiegenen Energiekosten im Landeshaushalt verwenden.

Keine Belegung von Turnhallen geplant

Sozialsenatorin Kipping widersprach außerdem der Berichterstattung des "rbb", wonach sie die Belegung von Turnhallen als Wärmeinseln plant. „In diesen vielfältigen Überlegungen kommen Turnhallen nun gerade nicht vor“, sagte Kipping auf Tagesspiegel-Anfrage.

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Schon während der ersten Tages des Kriegs gegen die Ukraine und der Flüchtlingsbewegung hatte der Senat alles versucht, um eine erneute Belegung von Turnhallen – wie während der Flüchtlingskrise 2015 – zu vermeiden.

Der Landessportbund (LSB) warnte wie Kipping vor solchen Überlegungen, wie sie etwa der Deutsche Städte- und Gemeindebund zuletzt angestellt hatte. „Sporthallen sind keine Wärmeinseln. Sie müssen für das Sporttreiben zur Verfügung stehen. Sport gehört zur Daseinsvorsorge“, teilte LSB-Präsident Thomas Härtel am Dienstag mit. „Daher ist es für uns unverständlich, dass wieder zuerst Sporthallen in den Blick genommen werden.“

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