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Etliche Klassenräume bleiben bis Ostern leer.

© Kay Nietfeld/dpa

7. bis 9. Klassen bleiben draußen: Berliner Senat verhindert weitere Schulöffnungen

Siebt- bis Neuntklässler kommen doch erst nach Ostern in die Schule. Selbsttests soll es für alle Schüler geben, aber erstmal nicht für Kita-Kinder.

Der Berliner Senat verzichtet auf weitere schulische Lockerungen der derzeit geltenden Corona-Beschränkungen. Darauf einigten sich die Mitglieder der rot-rot-grünen Landesregierung während ihrer Sitzung am Dienstag. Weder werden die Schulen für die Klassenstufen 7 bis 9 geöffnet, noch die Altersgrenze für Sport in Gruppen auf Kinder bis maximal 14 Jahren heraufgesetzt.

Begründet wurde das mit der „aktuellen Infektionslage“. Nach den Osterferien soll es für alle Schulstufen Wechselunterricht geben – „vorbehaltlich des Infektionsgeschehens“, wie die Bildungsverwaltung betonte.

Wie berichtet, hatte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) für Präsenztermine der Siebt- bis Neuntklässler plädiert, wobei die Schulen selbst über die Ausgestaltung entscheiden sollten. Vorausgegangen war ein Beschluss des Verwaltungsgerichts zugunsten zweier Schüler:innen, die Präsenzunterricht gefordert hatten.

Das Gericht hatte argumentiert, der Gleichheitsgrundsatz werde verletzt, wenn einige Klassenstufen außen vor blieben. Es hatte sich dabei aber nur um Einzelfallentscheidungen gehandelt, die nicht für alle bindend waren.

Scheeres und die anderen zahlreichen Befürworter einer Öffnung – auch bei den Grünen – konnten zudem mit den alarmierenden Botschaften der Oberschüler:innen argumentieren, die zuletzt vermehrt über ihre Isolation und Verzweiflung im Lockdown berichtet hatten. Insbesondere die Siebt- bis Neuntklässler seien durch den Lockdown gefährdet, hatte Matthias Siebert vom Verband der Berliner Schulpsycholog:innen im Tagesspiegel-Gespräch bestätigt.

Vor diesem Hintergrund bedauert die grüne Jugendpolitikerin Marianne Burkert-Eulitz den fortgesetzten Ausschluss dieser Altersgruppe: „Wir finden es schade, dass es jetzt noch keine Perspektive für die Teenager gibt“, sagte die Abgeordnete auf Anfrage. Die derzeitige Situation belaste sie sehr stark. Die Grünen sähen „den Senat jetzt in der Bringschuld, für genügend Tests zu sorgen, für alternative Lernorte, Draußenorte und eine zeitnahe Perspektive für die Mittelstufe“.

Der Regierende Bürgermeister setzte sich durch

Dem Vernehmen nach hatten in der Senatssitzung vor allem der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und SPD-Fraktionschef Raed Saleh dafür plädiert, mit Rücksicht auf die gestiegenen Inzidenzwerte mit der Schulöffnung zu warten. Zwar verteidigte Müller die von ihm selbst aber auch von SPD-Landeschefin Franziska Giffey zuletzt wiederholt vorgetragenen Forderungen nach einer möglichst raschen Öffnung der Schulen.

Die „dringend nötigen und wünschenswerten Schritte“ müssten aber „gegengespiegelt werden gegen die Infektionsentwicklung“. Man habe nichts gewonnen, wenn man die Schulen jetzt aufmache und sie zwei Wochen später wieder zumachen müsse, sagte Müller. An der Entscheidung des Senats, ab Mittwoch die Klassen 10 bis 13 wieder zurück in die Klassenräume zu holen, ändert die Entscheidung vom Dienstag dagegen nichts.

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„Viele Eltern haben sich die Öffnung gewünscht, wenn auch für mehr als einen Tag. Andere hätten ihre Kinder nicht geschickt. Aus unserer Sicht sollte nochmal geschärft werden, dass die Schulen für Kinder mit welcher Art von Sorgen und Problemen auch immer Präsenzangebote vorhalten“, gab Landeselternsprecher Norman Heise zu bedenken.

Aus Schulen war zu hören, dass Lehrkräfte die Verschiebung der Öffnung für die Siebt- bis Neuntklässler begrüßten, weil sich das Risiko einer solchen „Corona-Party“ so kurz vor den Osterferien nicht lohne. Überdies wurde kritisiert, dass es bisher nur Selbsttest für die 11. bis 13. Klassen, aber nicht für die Zehntklässler gebe. Allerdings hatte Bildungssenatorin Scheeres zugesagt, dass sich das noch vor Ostern ändern solle.

Schulleitungen gaben am Dienstag zu bedenken, dass die Tests nur in Zehnerportionen geliefert werden und die angekündigten 500.000 Tests somit nicht auf alle Lehrkräfte und Schüler:innen verteilt werden könnten. Die Bildungsverwaltung wies daher darauf hin, dass die Gesundheitsverwaltung bis zum Ende der Woche wesentlich mehr Siemens-Tests angekündigt habe. Zudem seien "auch zwei Millionen La Roche-Tests schon teilweise ausgeliefert".

Nicht vorgesehen sind allerdings Testungen für Kita-Kinder, die Giffey jüngst gefordert hatte. „Gleichwohl wollen wir die Testung beim Ansteigen der Inzidenzen nicht ausschließen“, sagte Scheeres' Sprecher Ralph Kotsch auf Anfrage

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