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Carsharing-Anbieter Car2Go

© Daniel Bockwoldt/dpa

Lücken sind für alle da: Berliner Senat plant keine exklusiven Parkplätze für Carsharing-Anbieter

Speziell reservierte Stellflächen? Plant der Senat nicht. Auch mit Carsharing-Wagen müssen sich Autofahrer also künftig auf zeitraubende Parkplatzsuche begeben.

Nicht selten müssen Pkw-Fahrer:innen Runde um Runde um den Block drehen, ehe sich eine Parklücke auftut. Dabei macht es bei der zeitraubenden Suche keinen Unterschied, ob es sich um einen Privat-Pkw oder einen Carsharing-Wagen handelt. Denn auch wenn Carsharing zur Reduzierung der Zahl privater Autos in Berlin beitragen soll, verschafft der Senat den Flotten in der Stadt keinen Vorteil durch speziell für sie reservierte Stellflächen.

Solche Parkplätze existieren in Berlin fast nicht – und sind nach Vorstellung von Senat und Bezirken auch nicht geplant. Das zeigen Antworten der Senatsverkehrsverwaltung auf eine bislang unveröffentlichte Anfrage des Abgeordneten Felix Reifschneider (FDP), die dem Tagesspiegel vorab vorliegt.

Demnach gibt es fast ausschließlich in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf spezielle Stellplätze für Carsharing-Fahrzeuge – und auch dort nur in sehr überschaubarer Zahl. 13 Stellflächen sind laut Auskunft des Bezirks in Friedrichshain-Kreuzberg für Fahrzeuge einzelner Mietwagenflotten reserviert.

Auf weiteren 48 Parkplätzen dürfen alle Anbieter parken, in Charlottenburg-Wilmersdorf sind es 19. Weitere acht Stellflächen nennt der Bezirk Neukölln und in Lichtenberg ist es eine. Hinzu kommen stadtweit einzelne Parkplätze an Jelbi-Stationen der BVG. Weitere Stellflächen sind nicht in Planung.

„Berlin kann zur Hauptstadt des Carsharings werden, wenn Senat und Bezirke endlich die richtigen Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Reifschneider. Er warf Senat und Bezirken mangelnden Einsatz für die Sharing-Angebote vor: „Es kann nicht sein, dass es in Mitte und Pankow keinen einzigen Anbieter-offenen Stellplatz für Carsharing-Autos gibt.“ Dabei trage Carsharing zu einer effizienten Nutzung von Straßen und Parkraum bei. „Diese Chancen müssen in Berlin endlich genutzt und vom Senat befördert werden.“

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Einen anderen Weg als Berlin geht derzeit München. Die bayrische Landeshauptstadt beschloss kürzlich, 1000 Stellplätze für Carsharing-Wagen zu reservieren. Davon 600 für ausgewählte, stationsgebundene Anbieter und 400 für Freefloating-Dienste.

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„München zeigt aktuell eindrucksvoll, wie eine innovative Steuerung von Shared Mobility aussehen kann“, sagt Michael Fischer, Sprecher der Carsharing-Unternehmen in der Plattform Shared Mobility. „Wir wünschten uns, dass dieses Beispiel in Deutschland Schule macht.“

Auch Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Carsharing, fordert spezielle Parkplätze für die Fahrzeuge – vor allem jedoch für stationsgebundene Angebote: „Stellplätze für stationsbasiertes Carsharing im öffentlichen Raum sind besonders vordringlich. Das Angebot ist heute nicht sichtbar, obwohl die Flotte rund die Hälfte des deutschen Carsharing-Markts ausmacht.“ Weil die Stellplätze häufig in privaten Hinterhöfen lägen, seien die Dienste trotz ihrer Verbreitung den Nutzern noch immer kaum bekannt.

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