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Gedenktafel in Spandau

© André Görke

Update

Rabbiner kommt ans Havelufer: Als Spandaus Nazis die jüdischen Geschäfte zerstörten

Heute findet die zweite Gedenkveranstaltung in der Altstadt statt - am Denkmal am Fluss. Zuvor hatten Jugendliche der Bertolt-Brecht-Schule etwas Besonderes einfallen lassen.

| Update:

Schläge, Verwüstung, niedergebrannte Kirchenhäuser, misshandelte Menschen – mitten in Berlin-Spandau. In dieser Woche wird mit zwei Veranstaltungen an die Novemberpogrome 1938 erinnert.

Am Havelufer wird am Freitag, 11. November, an die Novemberpogrome 1938 erinnert: Am Lindenufer erinnert ein Mahnmal an die zerstörte Synagoge, die dort stand, zerstört und abgerissen worden ist. Das Mahnmal sehen Sie auf den zwei Bildern ganz oben im Text.

Zur Gedenkstunde mit Gebeten und jüdischem Totengedenken werden Bürgermeisterin Carola Brückner, SPD, sowie Rabbiner Jonah Sievers erwartet. Um 10 Uhr beginnt die Veranstaltung, berichtet die Erinnerungsbeauftragte der evangelischen Kirche in Spandau, Gudrun O’Daniel-Elmen.

In Ashdod/Israel wächst seit 15 Jahren der „Spandau-Tree“.

© privat

„Ich freue mich, Amelie Fröhlich (Schülerin der Martin-Buber-Oberschule) und Lena Groeben (Jugendgeschichtswerkstatt) ankündigen zu können. Sie werden über ihr gemeinsames Projekt zur Familie Papiermeister berichten. Außerdem wollen wir an den mutmaßlich letzten Spandauer Zeitzeugen Gerhard Simonsohn (1925-2022) erinnern.“

In der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge am Havelufer (Lindenufer Ecke Kammerstraße) in Brand gesteckt. Die Nazis verwüsteten Geschäfte und verschleppten Rabbiner Arthur Löwenstamm ins KZ Sachsenhausen. Der Rabbiner wurde so lange misshandelt, bis er seine Gemeinde aufgab, und kam dann frei. Er floh 1939 nach England und starb 1965 in Manchester. Seit 2002 trägt eine Straße in Staaken seinen Namen. Gewohnt hat Löwenstamm zwischen Wröhmännerpark und Flankenschanze: In der Feldstraße steht vor der Hausnummer 11 ein Gedenkschild, das 2022 schwer beschädigt worden ist.

Bereits am am Mittwoch, 9. November, hatten Jugendliche in der Altstadt an die kriminellen Taten erinnert und ein bemerkenswertes Erinnerungsprojekt organisiert. Im Mittelpunkt: die Spandauer Jugendgeschichtswerkstatt um Uwe Hofschläger und die Schülerinnen und Schüler der Bertolt-Brecht-Oberschule aus der Wilhelmstadt (mit 1200 Jugendlichen Spandaus größte Schule).

Von 17.15 Uhr bis 19 Uhr standen sie vor Häusern in der Altstadt, in denen früher Geschäfte mit jüdischen Eigentümern waren.

Mit Fotos, Dokumenten und Berichten erinnerten sie an das Schicksal dieser Menschen. Die Jugendlichen beschäftigten sich demnach seit dem Sommer mit den Biografien der Spandauer Juden und präsentierten an diesem Abend ihre Forschungsergebnisse.

An der kleinen Laterne auf dem Boden waren sie erkennbar. Zusätzlich wurden Informationszettel mit den Orten am Infobus auf dem Marktplatz ausgegeben.

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Vor Ort war Jugendstadtrat Oliver Gellert, Grüne. Erwartet worden war auch Bürgermeisterin Carola Brückner, SPD.

Neue Ausstellung im Gotischen Haus in der Altstadt

Eine Ausstellung zum Schicksal der jüdischen Gewerbetreibenden im Gotischen Haus wird bis 20. November in der Altstadt zu sehen sein: Di-Sa 10-18 Uhr, So 12-18 Uhr. www.jgwspandau.de


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