zum Hauptinhalt
Ein harmloser Wasserspielplatz, um den sich nach einem Polizeieinsatz eine Debatte um Diskriminierung und Nacktheit rankte: die Plansche im Plänterwald.

© Doris Spiekermann-Klaas

Wegen nackter Brüste diskriminiert?: Berliner Landgericht verhandelt am 14. September über Plansche-Streit

Weil sie sich mit nackten Brüsten auf einem Wasserspielplatz in Treptow sonnte, bekam eine Frau Ärger mit der Polizei. Jetzt klagt sie auf Entschädigung.

Zur Entschädigungsklage einer Frau, die wegen nackter Brüste an einem Berliner Wasserspielplatz Ärger mit dem Sicherheitsdienst und der Polizei bekam, hat das Landgericht weitere Einzelheiten bekanntgegeben. Die Zivilkammer 26 werde am Mittwoch, 14. September, um 10 Uhr im Saal E 209 des Landgerichts am Tegeler Weg 17-21 (Charlottenburg) über den Fall verhandeln, hieß es am Montag in einer Mitteilung.

Die Frau verlangt mit der Zivilklage eine angemessene Entschädigung nach dem Antidiskriminierungsgesetz des Landes Berlin (LADG). Das Land weist diese Forderung zurück. Ob die Kammer bereits am 14. September eine Entscheidung fällen werde, sei noch offen, teilte das Gericht weiter mit.

Der Fall ist die wohl bislang prominenteste Beschwerde, die sich auf das Gesetz stützt, das es seit nun gut zwei Jahren gibt. Berlin hat damit Neuland betreten, andere Länder wollen nachziehen.

Das Gesetz soll Menschen vor Diskriminierung seitens der Behörden schützen und Ansprüche auf Schadenersatz gegen das Land Berlin ermöglichen. Bei der zuständigen Ombudsstelle sind nach eigenen Angaben bislang rund 1000 Beschwerden eingegangen, als berechtigt nach dem LADG eingestuft wurden 700 Fälle.

Platzverweis nach Sonnenbad mit nackten Brüsten

Dazu gehört der „Oben-ohne“-Fall. Die betroffene Frau hatte sich im Juni 2021 auf dem Gelände des Wasserspielplatzes Plansche in Treptow mit freiem Oberkörper gesonnt. Daraufhin war sie zunächst von Sicherheitskräften, dann von der Polizei aufgefordert worden, ihre Brust zu bedecken oder die Plansche zu verlassen.

[Mehr aus Berlin und alles, was Deutschland und die Welt bewegt: Mit unserer App können Sie Ihre Nachrichten nun noch genauer einstellen. Jetzt hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen.]

Der Streit erregte bundesweit Aufsehen. Im Juli 2021 demonstrierte die „Hedonistische Internationale“ in Kreuzberg mit einer Oben-ohne-Fahrraddemo für gleiches „Recht auf freien Oberkörper“.

Später wandte sich die Frau an die Ombudsstelle und klagt nun gegen den Bezirk. Auf dem Wasserspielplatz dürfen sich inzwischen Frauen mit nackter Brust sonnen. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false