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Umbau oder Neubau: Die Zukunft des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks in Berlin-Prenzlauer Berg ist weiterhin umstritten.

© Kay Nietfeld/dpa

Umbau oder Neubau?: Berliner Koalition weiter uneins über Zukunft des Jahn-Sportparks

Seit 2013 wird über ein neues Nutzungskonzept diskutiert. Die Koalition ist uneins: Die SPD will einen Neubau, Grüne und Linke wollen den Umbau prüfen.

Von Sabine Beikler

Gäbe es in Berlin eine rot-schwarz-gelbe Koalition, hätte sich die politische Frage schnell geklärt, was mit dem Stadion im Jahn-Sportpark passieren soll. Alle drei Fraktionen sind für einen Neubau. Das wurde am Freitag in einer Anhörung im Sportausschuss deutlich. Sport-Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini (SPD) sagte, der Jahn-Sportpark sei ein „Leuchtturm-Projekt“, das als bundesweit einmalige inklusive Sportstätte ausgebaut werden soll.

Darauf verständigte sich auch Rot-Grün-Rot im Koalitionsvertrag. Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) verkündete diese Woche, das Stadion solle „unter Einbeziehung der wesentlichen identitätsstiftenden Merkmale“ wie zum Beispiel Flutlichtmasten, Tribüne oder die denkmalgeschützte Hinterlandmauer zum Mauerpark des Sportparks neu gebaut werden.

Linke: Stadion und Park gemeinsam planen

Nach einem Werkstattverfahren blieben zwei Varianten übrig: Abriss des Stadions und Neubau an gleicher Stelle sowie Umbau und Erhaltung des Stadions. Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt erläuterte den anschließenden Realisierungswettbewerb, der im November abgeschlossen werden soll, um in 2023 mit dem Bau zu beginnen. Realisierung des Stadions und die Erschließung des Jahn-Sportparks würden gemeinsam geplant werden. Derzeit prüft die Stadtentwicklungsverwaltung ein von der Sportverwaltung erstelltes Bedarfsprogramm für den Park.

„Wir müssen Sport, Anwohner- und Bezirksinteressen berücksichtigen“, sagte Sportpolitikerin Sandra Brunner (Linke). Park und Stadion müssten gemeinsam geplant werden. Ihr Parteikollege, der Pankower Bezirksbürgermeister Sören Benn sagte, die Erhaltung der Haupttribüne und Flutlichtmasten müssten Priorität haben. Außerdem fehle der Nachweis, dass sich die künftige Nutzung des Sportparks mit der Verkehrsanbindung verträgt. Benn vermisst überdies eine Einschätzung zur Klimabilanz von Abriss, Neubau und Umbau. Grünen-Politikerin Klara Schedlich forderte, „so viel wie möglich“ vom alten Stadion zu erhalten. „Der Umbau ist noch nicht vom Tisch.“

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Das hörte sich bei der Senatsbaudirektorin anders an. Kahlfeldt betonte, das Anforderungsprofil hätte sich seit Inbetriebnahme des Sportparks 1952 natürlich geändert. Das „Bestandsstadion“ halte neuen Standards nicht stand. Die Sportpolitiker Stephan Standfuß (CDU) und Stefan Förster (FDP) kritisierten, dass beim Jahn-Sportpark in der letzten Koalition nichts vorangegangen sei. „Rot-Rot-Grün hat den Leuchtturm Jahn-Sportpark abgeschaltet“, sagte Standfuß. Er sehe allerdings jetzt ein „kleines Licht brennen“ und halte einen Neubau für die richtige Variante.

Landessportbund für Stadion-Neubau

Der Jahn-Sportpark soll nicht nur den Vereinen offenstehen. „Das Angebot gilt auch für die Anwohner“, betonte Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes, der sich für einen Stadionneubau aussprach. Kritik am Vereinssport könne er nicht nachvollziehen. Kinder bräuchten beim Sport Begleitung, Zusammenhalt und Förderung. Der Berliner LSB hat rund 680.000 Mitglieder.

Der Jahn-Sportpark wird demnächst Thema einer Koalitionsrunde mit Sport- und Stadtentwicklungspolitiker:innen und den Fachverwaltungen.

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