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Menschen warten im Corona-Impfzentrum auf dem Messegelände auf ihre Impfung.

© picture alliance/dpa

Personalmangel in der vierten Welle: Berliner Impfzentren brauchen Personal – Soldaten helfen Bezirken

Die vierte Corona-Welle trifft Berlin mit Wucht. Doch viele, die in Gesundheitsämtern, Kliniken oder Impfzentren geholfen haben, sind nun nicht mehr verfügbar.

Berlin ist mitten in der vierten Corona-Welle - und ausgerechnet jetzt von Personalmangel geplagt. Bedarf gibt es praktisch an allen Schlüsselstellen: in den Gesundheitsämtern, den Krankenhäusern und in den Impfzentren.

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Noch vor einem Jahr gab es zum Beispiel aus Gastronomie und Eventbranche viele Arbeitskräfte, die im Lockdown froh waren, eine Anstellung im Impfzentrum zu finden. Nun wird hier das Personal knapp. Das bestätigte der frühere THW-Chef Albrecht Brömme dem rbb. "Damals hatten wir 4000 Leute" in den sechs Berliner Impfzentren, sagte Brömme. Heute gebe es das Phänomen, "dass eben einige wieder ihren alten Job machen." So viele Arbeitskräfte wie im November 2020 "haben wir jetzt nicht", sagte Brömme. Allein für die beiden Impfzentren im Osten der Stadt würden etwa 500 Helfer gebraucht.

Derweil teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Mittwoch mit, dass erste Einsatzkräfte der Bundeswehr voraussichtlich am Freitag in den Bezirken eintreffen sollen. Das berichtet die "Berliner Morgenpost". In welchen Bezirken und in welchen Gebieten die Soldaten eingesetzt werden, blieb zunächst offen. Im vergangenen Jahr hatte die Bundeswehr die Gesundheitsämter unterstützt, unter anderem bei der Kontaktnachverfolgung.

Aktuell hatten Charlottenburg-Wilmersdorf, Spandau, Neukölln und Treptow-Köpenick die Unterstützung durch die Bundeswehr beantragt. Die Anträge gehen zunächst an die Senatsverwaltung, die dann ihrerseits die Bundeswehr um Unterstützung bittet.

Michael Müller: Personalmangel bremst Ausbau der Impfzentren

Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) hatte am Dienstag in der Senatspressekonferenz auf den Personalmangel in den Impfzentren hingewiesen. Dieser bremse den geplanten Wieder-Ausbau der Impfzentren. Wer dieses Vorhaben unterstützen wolle und entsprechende Kenntnisse habe, solle sich melden, sagte Müller. "Uns fehlen schlichtweg viele Menschen, um noch schneller die Impfzentren ausbauen zu können."

Deshalb sei von Senatsseite auch geplant, die Bundeswehr einzusetzen. "Selbstverständlich wollen wir die Bundeswehr einsetzen, werden wir sie einsetzen, und teilweise ist es schon erfolgt jetzt wieder", sagte er. Dies sei in der aktuellen Situation eine "Riesen-Hilfe" .

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Auch in den Krankenhäusern fehlt es an Arbeitskräften. Mit 160 Covid-19-Patienten sind die Intensivstationen inzwischen wieder stark beansprucht. Doch wegen des Dauerstresses gebe es heute weniger Personal als vor einem Jahr, sagte der Chef des Klinikpersonalrats der Charité, Jörg Pawlowski, kürzlich dem Tagesspiegel. Erschöpfte Beschäftigte seien krank geworden oder hätten den Beruf gewechselt.

Die Charité hat daher bereits den Regelbetrieb eingeschränkt und nahezu alle planbaren Operationen verschoben, um Personal für die Covid-19-Behandlung abstellen zu können. (Tsp)

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