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Fahrrad Nummer 47 rollt an Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) vorbei. An der Straße des 17. Juni werden Radfahrer jetzt gezählt

© Jörn Hasselmann

So viele Räder rollen durch die Stadt: Berlin nimmt erstes Fahrrad-Barometer in Betrieb

Die Stadt zählt die Radfahrer jetzt öffentlich - abzulesen an einem Display. Die erste Anzeige wurde vor der TU an der Straße des 17. Juni eingeschaltet.

In Berlin ist an jeder Ecke zu sehen, dass viele Radfahrer unterwegs sind. Doch wie viele sind es tatsächlich? Bislang musste man dazu ins Internet schauen. Am Dienstag schaltete Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) die erste öffentliche Zählstelle mit Display ein - an der Straße des 17. Juni (Nordseite) vor der Technischen Universität. 

Das Fahrrad-"Barometer", wie es die Verwaltung auch nennt, zeigt die Zahl der Radfahrenden in Echtzeit an. "Die tagesaktuelle Anzeige macht die Entwicklung des Radverkehrs sichtbar und soll dazu motivieren, öfter aufs Rad zu steigen", hieß es in einer Mitteilung. 

Zwei weitere Geräte sollen in Berlin in diesem Jahr installiert werden, und zwar in der Schönhauser Allee Höhe Senefelderplatz und in der Karl-Marx-Allee.

Das - etwas klein geratene - Display zeigt die Zahl der Radfahrer jeweils täglich ab Mitternacht. Zudem gibt es eine Säule, in der die Gesamtzahl eines Jahres abzulesen sein soll. Nach Günthers Angaben hat das Radaufkommen in den letzten vier Jahre um fast ein Drittel zugenommen.

Günther berichtete, dass der Genehmigungsprozess für die schlanke Säule zwei Jahre gedauert habe, "nicht eben wahnsinnig schnell", wie die Senatorin sagte. Die "Verwaltung muss schneller werden", sagte sie, in diesem Falle nicht ihr Haus, sondern die Stadtentwicklungsverwaltung.

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Gezählt wird per Induktion, es braucht also Metall. E-Roller werden damit ignoriert, da ihre Räder aus Plastik sind; ebenso Rennräder mit Carbonfelgen. Anders als von der Verwaltung angegeben, erfasst die im Radweg eingelassene Schleife auch Radfahrer entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung. Rollstühle werden sogar doppelt gezählt, wie zwei parallele Räder.

Die meiste Räder werden auf der Jannowitzbrücke gezählt

So genannte Dauerzählstellen gibt es in Berlin seit einigen Jahren - allerdings unsichtbar. 2012 wurde die erste in Betrieb genommen, 16 weitere Zähler folgten 2015 und 2016. Ihre Daten sind online tagesaktuell abrufbar.

Von diesen 17 Zählstellen steht derzeit die Jannowitzbrücke mit fast 1,4 Millionen Radlern auf Platz 1, gefolgt von der Berliner Straße in Pankow (1,1 Millionen) und der Yorckstraße (eine Million).

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Die Zähler an der Oberbaumbrücke sind derzeit wegen Bauarbeiten abgeschaltet, sonst war diese Brücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg auf Platz 1. An allen 16 aktiven Stellen wurden in diesem Jahr bislang knapp zehn Millionen Radfahrer erfasst. Ähnliche Anlagen hat Brandenburg auf Fernradwegen aufgestellt. 

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Unter anderem in Stettin werden seit Jahren Räder gezählt, tageweise (oben) und für das Jahr. Das Foto entstand an einem kalten Februartag, deshalb die niedrigen Werte.
Unter anderem in Stettin werden seit Jahren Räder gezählt, tageweise (oben) und für das Jahr. Das Foto entstand an einem kalten Februartag, deshalb die niedrigen Werte.

© Jörn Hasselmann

In Berlin war die Zahl der Radfahrer auch im Pandemiejahr 2020 deutlich angestiegen. Dies geht aus dem Jahresbericht vor, den die Verkehrsverwaltung im Frühjahr veröffentlich hat. Im Vergleich zu 2019 stieg die Zahl der Radler an den Dauerzählstellen um 14 Prozent. 

An einzelnen Zählstellen, wie der Markstraße, Frankfurter Allee und Prinzregentenstraße gab es Steigerungen von bis zu 32 Prozent. Damals hatte Senatorin Günther dies so kommentiert: „Die Zahlen zeigen eindrucksvoll den wachsenden Trend zum Radfahren in Berlin."

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