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Bahnstreik: Berlin nahezu lahmgelegt

Rund 80 Prozent der Regionalzüge und zwei Drittel der S-Bahnen seien beim heutigen Streik ausgefallen, so ein Bahnsprecher. Es werde Tage dauern, bis der Verkehr sich wieder normalisiere. Noch schlimmer könnte es die Pendler ab Montag treffen.

Wegen des bundesweit bisher längsten Lokführerstreiks in der Geschichte der Deutschen Bahn ist es heute in Berlin und Brandenburg erneut zu zahlreichen Ausfällen im Zugverkehr gekommen. Der Ersatzfahrplan im Regionalverkehr sei den Tag über gut eingehalten worden, insgesamt gebe es aber weiter erhebliche Einschränkungen, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Das Unternehmen rechnet damit, dass es nach Beendigung des Ausstands am Samstag um zwei Uhr noch mehrere Stunden dauert, bis die Züge im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr wieder planmäßig rollen. Im Güterverkehr könnten Tage vergehen, bis sich die Lage wieder normalisiert.

Nach Angaben des Bahnsprechers fielen heute rund 80 Prozent der Regionalzüge aus. Im Tagesverlauf seien auf mehreren Regionalbahnstrecken aber über den Ersatzfahrplan hinaus zusätzliche Züge eingesetzt worden. Insgesamt seien die Züge im Regionalverkehr teils bis zu 100 Prozent ausgelastet gewesen. Dies zeige, dass sich die Reisenden kurzfristig übers Internet und per Telefon informierten und von dem Ersatzangebot der Bahn Gebrauch machten.

Meist im 20 Minuten Takt unterwegs

Bei der Berliner S-Bahn fuhr dem Sprecher zufolge rund ein Drittel der Züge. Diese seien meist im 20-Minuten-Takt unterwegs gewesen. Es gebe aber auch "Ausreißer" von bis zu 40 Minuten. Die Linien S45 und S85 seien weiterhin eingestellt. Im Fernverkehr fuhren laut Bahnsprecher etwa zwei Drittel der Züge.

Der Streik hatte am Mittwochnachmittag im Güterverkehr begonnen und war in der Nacht zum Donnerstag auf die anderen Verkehrsbereiche der Deutschen Bahn ausgeweitet worden.

GDL droht mit unbefristetem Arbeitskampf

Nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) waren die Busse und Bahnen aufgrund des Streiks wieder deutlich voller als sonst. Der Verkehr sei jedoch ohne größere Beeinträchtigungen gelaufen, sagte eine Sprecherin. Auf der am Vortag überfüllten Linie U5 setzte das Unternehmen am Morgen zwischen Lichtenberg und Alexanderplatz zusätzliche Züge ein. Bei Bussen und Straßenbahnen kam es zu Verspätungen.

Im festgefahrenen Tarifstreit zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn sind beide Seiten weit von einer Einigung entfernt. Die GDL forderte erneut ein Angebot der Bahn bis Montag und drohte ansonsten mit einem unbefristeten Arbeitskampf. Die Bahn lehnt dies weiter ab. Bis einschließlich Montag soll nicht gestreikt werden.

Der Ersatzfahrplan der Bahn kann im Internet unter bahn.de/aktuell abgerufen werden. Unter der kostenlosen Telefonnummer 08000/996633 gibt es weitere Auskünfte. (mit ddp)

Mirko Hertrich[ddp]

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