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Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) gehört seit dem 21. Dezember dem Senat an.

© Jörg Carstensen/dpa

Zu großer Lehrermangel: Berlin macht ersten Schritt zur Verbeamtung der Lehrkräfte

Bisher mussten fünf Jahre vergehen, bis ein Pädagoge den Beamtenstatus nach Berlin mitbringen durfte. Das ist jetzt vorbei - wegen des Nachwuchsmangels.

Berlin beginnt mit der Verbeamtung der Lehrerschaft. Dies kündigte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Mittwoch an. Den Anfang machen die Lehrkräfte, die in anderen Bundesländern verbeamtet wurden.

Sie dürfen ab sofort auch dann als Berliner Beamtinnen und Beamte weiterbeschäftigt werden, wenn ihre Verbeamtung weniger als fünf Jahre zurückliegt. Der Tagesspiegel hatte bereits vergangene Woche über diesen geplanten Schritt berichtet.

Diese Möglichkeit hatte seit 2014 bis heute nicht bestanden, so dass Berlin auf einen erheblichen Teil der Zuzüge aus anderen Bundesländern verzichten musste. Mit dem Verbot der so genannten Drehtür-Verbeamtung sollte verhindert werden, dass sich die Lehrkräfte, die in Berlin geblieben waren, benachteiligt fühlten. Dies galt schon 2014 als riskant, weil bereits damals massiv Lehrer fehlten.

„Bereits mit diesem ersten Schritt wird die Rückkehr zur Verbeamtung für Berliner Lehrkräfte unumkehrbar“, betonte Busse. Ende März werde dann, wie angekündigt, der weitere Ablauf geklärt. „Uns und allen Beteiligten ist klar: Das Vorhaben muss nun zügig und verlässlich umgesetzt werden“, sagte Busse weiter.

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Die Koalition wollte den Einstieg in die Rückkehr zur Verbeamtung ursprünglich erst 2023/24 beginnen, weil die Umstellung als kompliziert gilt. Dies liegt vor allem daran, dass Rot-Grün-Rot nach Möglichkeiten sucht, Lehrkräfte, die nicht verbeamtet werden können oder wollen, zu entschädigen. Wie dies geschehen könnte, ist noch offen.

60 Prozent der Neueinstellungen sind keine gelernten Lehrer

Dennoch konnte Busse wegen des Lehrkräftemangels nicht mehr warten. Wie berichtet, gibt es in Berlin so wenig Lehrernachwuchs, dass rund 60 Prozent der Neueinstellungen seit drei Jahren keine gelernten Pädagogen sind.

Seit acht Jahren wird massiv um Quereinsteiger geworben. Inzwischen besteht rund ein Drittel der gesamten Berliner Lehrerschaft aus Quereinsteigern, an Grund- und Berufsschulen ist der Anteil noch höher.

"Den Beschluss, die Wartefrist für die Versetzungen von Lehrkräften aus anderen Bundesländern aufzuheben, begrüße ich ausdrücklich", sagte der Vize-Vorsitzende des Gesamtpersonalrats, Dieter Haase, dem Tagesspiegel. Die Wartefrist sei seiner Meinung nach "rechtswidrig" gewesen.

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