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Andie MacDowell bei der Marc Cain Show auf der Berlin Fashion Week 2023.

© imago/APress / imago

Berlin Gossip: Hört auf, Berlin mit Paris zu vergleichen!

Die „Berlin Fashion Week“ ist vorbei, jedoch haben sich zwei Trends hartnäckig aus den Vorjahren gehalten: die langen Schlangen und die schwer berechenbaren Vergleiche mit Paris.

Bis vergangenen Freitag stand Berlin ganz im Zeichen der Mode und die „Berlin Fashion Week“ schien allgegenwärtig. Selbst Menschen, die sich im Alltag nicht um oberflächliche Dinge wie Kleidung kümmern, wurde die einwöchige Veranstaltung penetrant unter die Nase gerieben.

Damit soll bald Schluss sein, wir müssen nur noch ein letztes Mal nachtreten und resümieren, welche Trends hängen geblieben sind. Angefangen mit der Schlange, ein Trend mit Tradition, der auch in dieser Saison wieder aus der Mottenkiste geholt wurde: Die Designer Kilian Kerner, Danny Reinke und Marcel Ostertag hatten die grandiose Idee, sich zusammenzutun und in derselben Veranstaltungsstätte, nur kurz hintereinander, ihre Präsentationen abzuhalten.

Das spart Zeit, Geld und Nerven, mochten sie meinen. Wenn es vor den heiligen Hallen, in denen das Ganze über die Bühne gehen sollte, aber stürmt und schneeregnet und der gewillte Besucher sich in dieser Situation erst einmal in eine ewig lange Warteschlange einreihen muss, dann ist die Glückseligkeit schnell dahin. Nicht wenige wichtige Gäste, so das Geraune, ließen es dann auch sein und widmeten sich Vergnüglicherem.

Aufmotzen für die Aftershow-Partys zum Beispiel, denn auch die haben Tradition. Die wichtigste in diesem Jahr war das 20. Geburtstagsfest der Modemesse Premium. Dafür verwandelten die Verantwortlichen das Hotel „Telegraphenamt“ in eine Großraumdisko, weil ungefähr jeder Messebesucher eine der exklusiven Eintrittskarten ergattern konnte. Das hätte sehr lustig werden können, wenn die Schlange davor nicht Berghain-Dimensionen angenommen hätte. Aha, Berghain, wahrscheinlich kommt der Mythos, Warteschlangen hätten irgendwas mit Exklusivität zu tun, von dem Nachtclub, der Berlin so einmalig macht.

Weder Mailand noch Paris

Dessen Türsteher Sven Marquardt jedenfalls ist gern gesehener Gast der Fashion Week. Wer schon mal Mailand oder Paris besucht hat, weiß: Lange zu warten ist fast noch stilloser als pünktlich zu sein. Und damit wären wir schon beim zweiten Trend, der nicht totzukriegen ist: Vergleiche mit Mailand oder Paris. Berlin war nie Paris und wird es auch nie sein. Deutschlands Modeindustrie ist kulturell, historisch und ökonomisch einfach nicht mit der französischen zu vergleichen.

Und für die, die es trotzdem nicht lassen können: Dem Pariser würde es im Traum nicht einfallen, zu behaupten, Renault müsse sich mit Mercedes messen – er ist und bleibt mit Peugeot zufrieden. Apropos Mercedes, zum Schluss noch etwas Versöhnliches: Seitdem der Autohersteller die Modewoche nicht mehr mit seinem Stern schmückt und nur noch sogenannte „Moments“ sponsert, scheint es, als würde kein Geld mehr für zufällig eingeladene Promis verschwendet.

Die Schauspieler-, Sänger- und Moderatorendichte war vergangene Woche erstaunlich dünn und man hätte fast den Eindruck gewinnen können, dass nur die da waren, die sich auch für Mode interessierten. Aber dann kam Marc Cain: Bei der Präsentation des schwäbischen Modehauses saß, neben vielen bekannten Gesichtern, niemand geringeres als die US-Schauspielerin Andie MacDowell in der ersten Reihe. Das muss wohl daran gelegen haben, dass es sich hier um einen dieser von Mercedes bezahlten „Moments“ handelte.

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