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Nach elf Jahren Finanzierung des Programms „Sprach-Kitas“ will der Bund die Verantwortung nun an die Länder übertragen.

© dpa/Waltraud Grubitzsch

Berlin gibt Erklärung heraus: Länder protestieren gegen Aus für Programm zur Kita-Sprachförderung

Familienminister veröffentlichen Appell an die Bundesregierung, den Beschluss zu revidieren. In Berlin profitierten bislang mehr als 300 Kitas von dem Programm.

Die Bundesländer gehen gemeinsam gegen die Absicht des Bundes vor, ein Programm zur Sprachförderung in Kitas Ende des Jahres auslaufen zu lassen. In einer gemeinsamen Erklärung appellieren die Jugend- und Familienminister an die Bundesregierung, die Entscheidung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der vielen Geflüchteten aus der Ukraine zu revidieren. Sie fordern, das Projekt fortzuführen und „perspektivisch als dauerhaftes Bundesprogramm zu verstetigen“.

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„In der derzeitigen Situation muss die Sprachförderung von Kindern ein zentrales Anliegen auch der Bundespolitik sein“, heißt es in der Erklärung, die Berlin als aktuelles Vorsitzland der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) am Donnerstag veröffentlichte.

Frühkindliche sprachliche Bildung verbessere Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern. „Hier den Rotstift anzusetzen, ist auch für die vielen Beschäftigten in den Kitas eine Entwertung ihrer bisher geleisteten Arbeit.“

Der Schritt verschärfe zudem die ohnehin angespannte Personalsituation in Kindertageseinrichtungen, er sei „unverständlich und fahrlässig“.

Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) als JMFK- Vorsitzende hatte bereits am Montag gefordert, bei der Sprachförderung in Kitas nicht zu sparen. Ziel des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ sei, Kinder mit sprachlichem Förderbedarf und Einrichtungen in benachteiligten Stadtteilen zu unterstützen. Allein in Berlin profitierten davon mehr als 300 Kindertagesstätten; der Förderumfang betrage in diesem Jahr rund 13,2 Millionen Euro.

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Eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums hatte am Montag erklärt, der Bund unterstütze die Länder seit Jahren „massiv“ mit Förderprogrammen im Kitabereich. Diese seien jedoch immer befristet, da die Zuständigkeit für die Kindertagesbetreuung bei den Ländern liege.

Nach elf Jahren Finanzierung des Programms „Sprach-Kitas“ und dem Kompetenzaufbau in der Fläche gingen die geschaffenen Strukturen und Ansätze nun in die Verantwortung der Länder über. Nach Angaben des Ministeriums ist bundesweit etwa jede achte Kindertagesstätte eine Sprach-Kita. Davon profitierten mehr als 500.000 Kinder und ihre Familien. (dpa)

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