Start in Spandau: Berlin beginnt mit Auffrischungsimpfungen in Pflegeheimen

Berlin hat am Mittwoch mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavírus begonnen. Bis zu 50 mobile Impfteams suchen dafür Pflegeheime auf und bieten eine Drittimpfung an. Damit sollen vulnerable Gruppen besser geschützt werden.

Das Angebot richtet sich an Bewohnerinnen und Bewohner in vollstationären Pflegeeinrichtungen, Pflege-Wohngemeinschaften, Seniorenwohnanlagen und Tagespflegen. Sie gehörten seit dem Jahreswechsel zu den ersten, die Spritzen für den Immunschutz bekommen hatten. Die zweite Impfung, die den vollen Schutz gewährleistet, liegt bei ihnen nun sechs Monate zurück. Bis zu 200.000 Berlinerinnen und Berliner könnten in den nächsten Wochen davon betroffen sein.

Bislang ist nicht vollständig geklärt, ab wann überhaupt Auffrischungen nötig sind. Der Charité-Virologe Christian Drosten sieht diesen Punkt für die meisten Geimpften im Herbst noch nicht gekommen. „Die Schutzwirkung der Corona-Vakzinen ist viel besser als beispielsweise bei den Influenza-Impfstoffen“, sagte er im August der Deutschen Presse-Agentur. Auch das baldige Aufkommen einer neuen Virusvariante, die gegen die verfügbaren Impfstoffe resistent ist, erwartet er nicht.

Allerdings befürwortete Drosten eine Auffrischungsimpfung bei alten Menschen und bestimmten Risikopatienten. „Nach einem halben Jahr geht das über die Impfung erworbene Antikörper-Level vor allem bei sehr alten Menschen deutlich runter.“ Für die übrige Bevölkerung werde irgendwann vielleicht ein Altersniveau definiert werden, ab dem eine Auffrischungsimpfung sinnvoll werde. „In diesem Herbst kommt es aber darauf an, überhaupt erst einmal die Impflücken bei den über 60-Jährigen zu schließen.“

Kalayci: Schutz von Risikogruppen steht „ganz oben an“

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) besuchte am Mittwochmorgen das Spandauer Senioren- und Therapiezentrum Haus Havelblick, wo der Auftakt der Berliner Auffrischungsimpfungen stattfand. Fünf mobile Teams der Malteser sind dort an zwei Tagen im Einsatz, viele Bewohnerinnen und Bewohner hätten sich angemeldet, teilte die Gesundheitsverwaltung mit.

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Der Schutz von Risikogruppen stehe „ganz oben an“, ließ sich Kalayci zitieren. „Wer hätte das gedacht, dass wir alles in allem in kürzester Zeit so viel Impfstoff zur Verfügung haben, dass wir insbesondere den Schutz unserer hochbetagten Mitbürgerinnen und Mitbürger, der Immungeschwächten und der vulnerablen Gruppen in den Pflegeeinrichtungen stärken können.“

Vier Hilfsorganisationen stellen das Personal für die mobilen Impfteams. Neben den Maltesern sind das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund und die Johanniter. (Tsp)

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