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Überall Blech. Die "Fernbahnhalle" am Tag vor der Sperrung.

© Jörn Hasselmann

Update

Bauarbeiten am Bahnhof Zoo: Seit 10 Uhr ist die Fernbahnhalle geschlossen

Die Fernbahnhalle und das Zwischengeschoss am Bahnhof Zoo sind wegen Bauarbeiten dicht. Rollstuhlfahrer müssen ein Jahr woanders in den Zug steigen.

Seit Monaten sind Teile der Fernbahnhalle des Bahnhofs Zoo ein Labyrinth aus Blechwänden und Bauzäunen, das selbst Einheimische verwirrt. Damit ist seit 10 Uhr am Montag allerdings Schluss – nun ist es noch schlimmer. Der Rest der „Halle“ wurde ganz dichtgemacht, der alte West-Berliner „Hauptbahnhof“ ist für etwa ein Jahr weitestgehend zu, also auch das Zwischengeschoss.

Reisende können die beiden Regionalbahnsteige nur noch am östlichen Ende über Treppen und Rolltreppen erreichen. Die Sperrung trifft Rollstuhlfahrer hart. Denn der Aufzug zum Regionalbahnsteig Richtung Westen wurde ebenfalls geschlossen. „Mobilitätseingeschränkte Reisende können solange über die S-Bahn auf die Nachbarstationen Charlottenburg und Hauptbahnhof ausweichen“, teilte die Bahn mit.

Der Fahrstuhl zum östlichen Regionalbahnsteig bleibt zugänglich – allerdings nur für die ganz Mutigen, die sich in den düsteren schmalen Schlauch aus Holzplatten hineintrauen. Halbmutige werden abgeschreckt durch einen großen roten Schriftzug „Wegen Bauarbeiten geschlossen“. Worauf sich das bezieht, bleibt Geheimnis der Bahn: Der Fahrstuhl zu Gleis 1 und 2 ist in Betrieb und soll es bleiben.

Umsteigen zwischen Regionalbahn und S-Bahn erfordert etwa 200 Meter Fußweg

Das „Ausweichen“ auf die S-Bahn ist so einfach nicht. Das Umsteigen zwischen Regionalbahn und S-Bahn erfordert ein Jahr lang etwa 200 Meter Fußweg. Der westliche Durchgang im Bahnhof mit den Rolltreppen zum S-Bahnsteig bleibt – noch – zugänglich. Aber auch dort sieht es aus wie auf einer Baustelle. In die Decken- und Wandverkleidung wurden große Öffnungen geschnitten, kaputte Lüftungsrohre hängen heraus.

An manchen Stellen finden sich handschriftliche Anweisungen für die Arbeiter: „Demontage“.  In Fußbodenhöhe wurden die Verkleidungen der historischen Stahlstützen aufgestemmt, das Mauerwerk liegt frei. Das Restaurant „Zooterrassen“ ist ab heute nur noch über die Außentreppe zugänglich.

Seit 2015 baut die Deutsche Bahn die Station vollständig um. Seit etwa zwei Jahren sind die Fahrkartenschalter provisorisch in Containern auf dem Hardenbergplatz untergebracht. Nun wurde daneben auch eine mobile Toilettenanlage aufgestellt. „Die neu gestalteten Flächen sollen nächstes Jahr im Frühjahr eröffnet werden“, heißt es in der Meldung der Bahn noch.

Aus zwei Jahren Bauzeit sind also schon sieben geworden

Möglicherweise wird der Fahrstuhl zum Regionalbahnsteig Richtung Westen schneller fertig: „Es werden alle Möglichkeiten geprüft, ihn auch während der Bautätigkeit wieder zugänglich zu machen“, teilte die Bahn mit. Was das bedeutet, konnte ein Bahnsprecher am Sonntag nicht sagen. Auf einer Tafel inmitten des Wellblechlabyrinths gibt die Bahn das Jahr 2022 für die Fertigstellung an.

Es sollen „breitere und bessere Wegebeziehungen“ entstehen, ebenso mehr Ladenfläche. Zum Baubeginn 2015 war eine Fertigstellung für 2017 genannt worden. Aus zwei Jahren Bauzeit sind also schon sieben geworden. Offiziell wird so formuliert: „Die Deutsche Bahn kommt beim Innenausbau des Empfangsgebäudes Berlin Zoologischer Garten voran.“

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