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Mitte Dezember hatte der Berliner Senat mit mehreren Impfaktionen mit dem Kinderimpfen begonnen.

© Robert Michael/dpa

Update

Bald neue Stiko-Empfehlung?: 17 Prozent der fünf- bis elfjährigen Kinder in Berlin einmal geimpft

Jugendarztsprecher Jakob Maske stimmen Daten aus den USA zum Impfen optimistisch. Zudem sei Omikron wohl noch harmloser für Kinder als vorherige Varianten.

In Berlin haben laut Angaben der Senatsgesundheitsverwaltung bisher etwa 41.100 fünf- bis elfjährige Kinder eine Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Das sind 17 Prozent. Eine zweite Impfung haben 15.400 und damit 6,5 Prozent aus dieser Altersgruppe bekommen.

Vor einem Monat, am 12. Dezember 2021, hatte der Berliner Senat mit mehreren Impfaktionen, unter anderem im Naturkundemuseum sowie in Schulen, mit dem Kinderimpfen begonnen. [Abwägung, Termine, Ablauf: Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Kinderimpfungen (T+)]

Die Stiko (Ständige Impfkommission) empfiehlt die Impfung vor allem für Kinder mit besonderen Vorerkrankungen. Der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, sagte dem Tagesspiegel, dass er davon ausgehe, dass die Stiko ihre Empfehlung bald erweitern könnte. „Die Daten aus den USA haben gezeigt, dass die Impfung von Kindern sehr gut vertragen wird und kaum zu Nebenwirkungen führt“, sagte Maske.

Auch das Risiko, durch die Impfung an einer Herzmuskelentzündung zu erkranken, sei bei den jüngeren Kindern wesentlich geringer als bei den Jugendlichen. Von 7,5 Millionen Kindern hätten nach Studienlage aus den USA zehn eine Herzmuskelentzündung bekommen. In der Regel sind diese Erkrankungen gut heilbar und betreffen mehr Jungen als Mädchen.

Kinderarzt Maske empfiehlt die Impfung allen, die einen persönlichen Grund dafür hätten. „Nach bisherigen Erfahrungen ist die Omikron-Variante für Kinder noch harmloser als die vorherigen Corona-Varianten“, sagte er. Er halte die Impfung für eine individuelle Entscheidung. Er dränge niemanden dazu, aber impfe in der Praxis alle Kinder, die das selbst möchten oder deren Eltern davon überzeugt seien.

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Bei den 12- bis 17-Jährigen haben circa 109.800 Jugendliche und damit 60 Prozent eine Erstimpfung erhalten und 56 Prozent eine zweite Impfung. Für diese Altersgruppe hatte die Stiko im August eine allgemeine Impfempfehlung ausgesprochen. Experten gehen davon aus, dass sich die Stiko gegen Ende Januar noch einmal zu einer erweiterten Impfempfehlung für die fünf- bis elfjährigen Kinder äußern wird.

Stiko spricht sich für Auffrischimpfung bei 12- bis 17-Jährigen aus

Am Donnerstag wurde unterdessen bekannt gegeben, dass die Stiko einen Booster für Jugendliche empfiehlt: Die Ständige Impfkommission sprach sich sich generell für eine Corona-Auffrischimpfung auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren aus.

Das Gremium empfehle eine sogenannte Boosterimpfung für diese Altersgruppe mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer „in der altersentsprechenden Dosierung“ und mindestens drei Monate nach der vorangegangenen Impfung, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mit. Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und beteiligten Fachkreisen, ist also noch keine endgültige Empfehlung.

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Die derzeitige Lage mit den stark ansteigenden Fallzahlen durch die Omikron-Variante mache eine entsprechende Ausweitung der Impfkampagne notwendig, hieß es. Durch eine Auffrischimpfung werde der wenige Monate nach der Grundimmunisierung abnehmende Impfschutz wieder verbessert und auch die Übertragungswahrscheinlichkeit von Corona-Infektionen reduziert.

Bislang werden Booster-Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Ende Dezember hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) klargestellt, dass Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren „unabhängig von den Empfehlungen“ der Stiko grundsätzlich einen Anspruch auf Auffrischimpfungen hätten.

Die Stiko ist ein unabhängiges Gremium. Sie entwickelt Impfempfehlungen und blickt dabei auf den Nutzen für den Einzelnen und die gesamte Bevölkerung. Die Experten werten dafür internationale Daten und Studien aus. Die Empfehlungen gelten als medizinischer Standard, wie es auf der Stiko-Webseite heißt. (mit dpa)

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