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Hip-Hop-Kennerin. Eigentlich wollte Nina Damsch zunächst ein Buch über Frauen im Rap schreiben, doch daraus entwickelt sich schnell ein Podcast.

© William Minke

Badmómzjay, Sabrina Setlur, Nura: Berliner Musikjournalistin startet ersten Podcast nur mit Rapperinnen

Mit „Queens of Rap“ will Nina Damsch die Erfolgsgeschichten von Rapperinnen in Deutschland beleuchten. Dazu spricht sie auch mit prominenten Vertreterinnen des Genres.

Von Robin Schmidt

„Typen sagen mir, ich sollte doch als Frau ma' öfter lächeln / Doch sagt mir, was passiert mit Frauen im Business, wenn sie nett sind? / Werden sie gepusht oder hält man sie für schwach? / Werden sie benutzt oder gibt man ihnen ein Platz? / Ich glaub', wir beide wissen, was die Szene mit ei'm macht / Deshalb nehm' ich, was mir zusteht, und versteh', wenn ihr das hasst“ – diese Zeilen rappt die Künstlerin Badmómzjay in ihrem Song „Survival Mode“.

Bei ihrem Fußweg durch Kreuzberg konnte die Berliner Musikjournalistin Nina Damsch kürzlich beobachten, dass auch Jungs aus der Generation Z Badmómzjay hören. Damsch freute sich. „Die Sparte Female Rap sollte es gar nicht geben, weil Frauen auch Rapper sind. Das Ziel sollte es sein, dass diese Unterscheidung nicht mehr notwendig ist“, sagt Damsch. Dies könne dadurch erreicht werden, dass Frauen genauso gefördert werden wie ihre männlichen Kollegen und in allen Positionen vertreten sind. Damsch möchte sichtbar machen, was Frauen erreicht haben und wie sie ihren Weg gegangen sind.

Genau deshalb hat sie mit „Queens of Rap“ den ersten Podcast gestartet, der sich ausschließlich mit Rapperinnen und den wichtigsten Protagonistinnen seit der Geburtsstunde von Hip-Hop in Deutschland beschäftigt. Ab dem 4. August spricht sie wöchentlich in acht Folgen mit ihren Gästen über gesellschaftspolitische Themen und reflektiert die Rolle der Frauen im Rap.

Damsch trifft beispielsweise auf Sabrina Setlur, die bereits als Wegbereiterin vor den späteren Pionierinnen des Rap in den 90er-Jahren mit „Du liebst mich nicht“ einen Nummer-1-Hit hatte. Abgehoben sei Setlur deswegen aber nicht. Damsch erzählt, dass die Frankfurter Rapperin völlig bescheiden sei, was man auch an ihren Ausführungen über die damalige Erfolgszeit im Podcast hört.

Rapperin Jordan Napieray alias Badmómzjay veröffentlichte ihren ersten eigenen Song mit 17 Jahren.
Rapperin Jordan Napieray alias Badmómzjay veröffentlichte ihren ersten eigenen Song mit 17 Jahren.

© dpa/Anthony Anex

Ebenso beeindruckte Damsch die bereits erwähnte Badmómzjay, da sie bereits in ihren jungen Jahren ihren eigenen Weg gegangen sei und sich eigenständig einen digitalen Kosmos geschaffen habe. Mit Juju und Nura sind in zwei weiteren Folgen zudem die beiden Rapperinnen einzeln zu Gast, die einst gemeinsam als Duo SXTN auftraten und viele heutige Rapperinnen inspiriert haben dürften.

Mit der Rapperin Pilz spricht Damsch über das Thema Battlerap – ein Subgenre, über das die Musikjournalistin selbst den Weg zu Deutschrap fand. „Battlerap ist eigentlich sehr maskulin, daher finde ich die Entwicklung von Pilz in dieser Sparte besonders spannend“, sagt Damsch.

Eigentlich wollte die ausgewiesene Hip-Hop-Kennerin, die unter anderem die Biografie des Rappers Manuellsen verfasst hat, zunächst ein Buch über Frauen im Rap schreiben. Daraus entwickelte sich aber schnell ein Podcast, „weil mir der feministische Kampf von Frauen in der Szene wichtig ist zu erzählen und das im Zwiegespräch noch mal besser persönlich rübergebracht werden kann“.

Der Podcast sei auch für Hörerinnen interessant, die vielleicht gar nicht so viel mit Rap zu tun haben. „Manche Frauen kennen das Erlebte vielleicht auch aus ihrer Branche“, sagt Damsch, die aber noch mal betont: „Es soll besonders darum gehen, was Frauen an Rap lieben und wieso sie sich dazu hingezogen gefühlt haben.“

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