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Die Ausstellung im Rathaus Kreuzberg zeigt Werke von Irmela Irmela Mensah-Schramm, die in Zusammenarbeit mit Schülern entstanden.

© Mike Wolff

Ausstellung in Berlin-Kreuzberg: Unbekannte beschädigen Werke von Aktivistin Mensah-Schramm

Seit drei Jahrzehnten übermalt Irmela Mensah-Schramm rassistische Hassparolen. Eine Ausstellung mit ihren Werken war nun Ziel eines Angriffs.

Von Sandra Dassler

Unbekannte haben die Ausstellung "Mit bunten Farben gegen braune Parolen" im Rathaus Kreuzberg in der Yorckstraße attackiert. Sie rissen aus dem Gästebuch alle bislang beschriebenen Seiten heraus, hängten ein Bild ab und entwendeten Material. Die kürzlich eröffnete Ausstellung, zeigt bis zum 17. November die Werke von Irmela Mensah-Schramm – vor allem jene, die in Workshops mit Schülern entstanden.

Die 70-jährige Berlinerin entfernt, übermalt oder verändert seit mehr als drei Jahrzehnten rechtsradikale, rassistische und antisemitische Schmierereien im öffentlichen Straßenbild. Sie erhielt dafür zahlreiche Auszeichnungen, allerdings – wie berichtet – kürzlich auch eine Verwarnung vom Amtsgericht Tiergarten, weil sie die Parole "Merkel muss weg" in "Merke: Hass weg!" verwandelte.

Hinweise auf "Orden der Patrioten"

"Wir hatten die Ausstellung im Rathaus Kreuzberg schon vor längerer Zeit geplant und sahen auch nach dieser formalrechtlich möglicherweise korrekten Entscheidung des Gerichts keine Veranlassung, sie abzusagen", sagt der Stadtrat für Soziales, Beschäftigung und Bürgerdienste, Knut Mildner-Spindler (Linke). Er habe am Donnerstagabend von der Beschädigung des Gästebuchs erfahren, das wie die gesamte Ausstellung im Flur des Rathauses für alle zugänglich war. "Außerdem soll ins Buch geschrieben worden sein, dass der Orden der Patrioten hier war", sagte er. Irmela Mensah-Schramm berichtete dem Tagesspiegel von einem Zettel mit der Aufschrift "Alles Lüge", auf dem ebenfalls der Orden der Patrioten erwähnt wurde.

"Derselbe Schriftzug wurde in den vergangenen Wochen an mehreren Stellen im Rathaus angebracht", sagt Stadtrat Mildner-Spindler: "Ich werde am Montag mit der Hausverwaltung reden, dann sollten wir Anzeige erstatten." Der "Orden der Patrioten" will ähnlich wie die "Reichsbürger" die Regierung absetzen und nach eigenen Angaben "durch etwas Neues und Besseres, wie zum Beispiel einen König oder Kaiser" ersetzen.

Wiederholte Ermittlungen gegen Mensah-Schramm

Gegen Irmela Mensah-Schramm ermittelt seit Donnerstag auch die Polizei im sächsischen Bautzen. Sie hatte dort unter anderem ein Graffito mit der Aufschrift "Nationaler Widerstand" übersprüht. Und im Spruch "Demokratie=Volkstod" den "Volkstod" durch ein rotes Herz der Liebe ersetzt.

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