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19.02.2019, Berlin: Wegen einem Stromausfall brennt kein elektrisches Licht in der Altstadt von Berlin-Köpenick.

© picture alliance/dpa

Ausnahmezustand dank Stadtderby: Was machen da eigentlich die Köpenicker?

Unser Autor wohnt in Köpenick. Zusätzlichen Verkehr kann der Bezirk nicht gebrauchen, meint er. Aber er versucht dem Derby gelassen entgegenzusehen. Eine Glosse

Sofern nicht wieder einer ins Stromkabel bohrt, steht Köpenick an diesem Sonnabend voll im Rampenlicht. Und still. 22 000 Menschen im Stadion bedeuten, dass 220 000 Einheimische ringsum bei hoffentlich aufgefüllten Vorräten ausharren müssen. Wer mit dem Auto los will, kommt erfahrungsgemäß kaum weiter als zur Parkplatzausfahrt. Straßenbahnen und Busse scheitern am Getümmel um den Bahnhof Köpenick.

Nördlich und westlich davon liegt gewissermaßen das Festland, nach Süden und Osten erstreckt sich das Reich der Wässer und Wälder. Einst führte ein Netz aus benutzbaren Straßen und Brücken durch dieses Terrain. Lange her! Über die Spree auf der Allende-Brücke? Vielleicht Ende November. Via Dammbrücke in die Altstadt? Fußgängerzone.

Behelfsbrücke mit Tempo 10 beachten

Durch die Seelenbinderstraße Richtung Friedrichshagen? Gesperrt wegen Wasserrohrbruchs. Nach Wendenschloss an die Dahme? Wendenschlossstraße gesperrt wegen Gleisbauarbeiten. Stadteinwärts Richtung Berlin? Jaha, das geht! Man muss nur Tempo 10 auf der baufälligen „Behelfsbrücke“ (die dem maroden Original seit nunmehr 24 Jahren behilft) vor dem Schloss beachten.

Außenherum über den Berliner Ring kommt man ebenfalls – mit Tempo 20 auf der Rüdersdorfer Brücke. Der Vollständigkeit halber sei der Schienenbruch der S-Bahn bei Köpenick erwähnt, der sich unter Missachtung von Murphys Gesetz bereits am Freitag ereignete und heute behoben sein soll.

Zu dunkel, um die Schönheit zu erkennen

Festzuhalten ist also, dass Köpenick ein schöner Ort ist für alle, die weder hin noch weg wollen, sondern schon da sind und bleiben. Die Welt wird von Köpenicks Schönheit nicht viel sehen, weil es zum Spiel längst dunkel ist. Das ist recht, denn die allgemeine Berliner Überfüllung nervt ja schon, und unnötigen Verkehr kann Köpenick gerade gar nicht gebrauchen.

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