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 Bäderchef Ole Bested Hensing ist zurückgetreten.

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Aus "familiären Gründen": Berliner Bäderchef Ole Bested Hensing tritt zurück

Nach weniger als zwei Jahren im Amt gibt Ole Bested Hensing seinen Vorstandsposten bei den Bäderbetrieben auf. Er versuchte, gegen erhebliche Widerstände die Strukturen des Betriebs zu reformieren. Auch sein "Bäderkonzept 2025" musste er mehrfach überarbeiten.

Diese Nachricht kam überraschend: Bäderchef Ole Bested Hensing gibt seinen Posten nach fast zwei Jahren wieder auf. Das bestätigte Sportsenator Frank Henkel (CDU), zugleich Aufsichtsratschef der Bäderbetriebe. Hensing habe die Bitte geäußert, "seinen Anstellungsvertrag zum 30. Juni 2015 vorfristig aus wichtigen familiären Gründen zu beenden". Der Aufsichtsrat will darüber in einer außerordentlichen Sitzung am kommenden Dienstag entscheiden. Die politischen und internen Querelen, denen Hensing in den vergangenen Jahren ausgesetzt war, hätten mit der Entscheidung nichts zu tun, sagte ein Bädersprecher. Hensing hatte im Mai 2013 seinen Job angetreten, sein Vertrag ist auf drei Jahre befristet.

Der Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh bedauerte den Schritt: "Wir haben sein Engagement für die Berliner Bäderlandschaft geschätzt." Man werde den eingeschlagenen Kurs fortsetzen. Mit wem, ist allerdings zurzeit noch völlig unklar. Neben Hensing leitet Annette Siering das kommunale Unternehmen, die Finanzexpertin hielt sich aber im Hintergrund.

Hensing war mit seiner Ansage, 14 marode und veraltete Hallenbäder in Berlin schließen zu wollen und gleichzeitig fünf neue zu bauen, auf heftigen Widerstand gestoßen. Politiker von SPD und CDU mahnten an, die Bäder müssten vor allem als "Daseinsvorsorge" verstanden werden. Eine Schließung von Standorten komme nicht in Frage. Die Idee, neue familiengerechte Bäder zu bauen, um der Konkurrenz der Brandenburger Spaßbäder etwas entgegenzusetzen, konnte Hensing allerdings durchsetzen. Die Koalition einigte sich im Februar auf das "Bäderkonzept 2025" mit dem Bau von zwei neuen Bädern, eines im Ostteil der Stadt, eines im Westteil.

Erheblichen Gegenwind bekam Hensing auch im eigenen Haus. Die Mitarbeiter hielten an alten Tarifregelungen und Dienstvereinbarungen fest, die teilweise noch aus der Vorwendezeit stammen, etwa der Sommertarifvertrag, der ihnen Zuschläge garantierte. Hensing wollte diese "Privilegien" kappen und legte sich mit dem Personalrat an. Die Reform der Personalstruktur verlaufe "zäh", sagte Hensing im Januar dem Tagesspiegel, verglichen dazu sei die Zusammenarbeit mit der Politik ganz in Ordnung. Als "katastrophal" bezeichnete er die Vorschriften für das öffentliche Bauen.

Der 50-jährige Hensing ist gelernter Unternehmer. Bevor er nach Berlin kam, sanierte er erfolgreich die Tropenhalle Tropical Islands in Brand. Mit Lockangeboten und vielen Attraktionen konnte er die Zahl der Badegäste steigern. In Berlin, so merkte Hensing immer wieder süffisant an, hätten die Bäderbetriebe in zehn Jahren viele Badegäste verloren. "Berlin hat den absolut unattraktivsten Bäderbetrieb Europas", klagte er und machte sich mit solchen markigen Sprüchen weithin unbeliebt. Seine Preiserhöhungen zum Jahresbeginn 2014 wurden denn auch von linken Politikern als unsozial gebrandmarkt.

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