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Notrufannahmeplätze in der Leitstelle der Berliner Feuerwehr.

© imago/Seeliger

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Android-Ärger in der Unwetter-Nacht: Jeder dritte Notruf bei der Berliner Feuerwehr war ein Hosentaschenanruf 

Seit einer Woche häufen sich in Berlin Notrufe, die eigentlich gar keine sind. Grund ist offenbar ein Software-Update.

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In der Leitstelle der Berliner Feuerwehr häufen sich derzeit Fehlanrufe aus dem Mobilfunknetz. Die Ursache dafür ist offenbar ein Software-Update bei Smartphones mit dem Android-Betriebssystem. „Etwa ein Drittel der Anrufe sind sogenannte ‚Hosentaschenanrufe‘“, sagte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein dem Tagesspiegel und bestätigte damit einen Bericht der „B.Z“.

Die Ursache dieser Hosentaschenanrufe könnte eine Aktualisierung des Android-Betriebssystems sein, erklärte Kirstein. In diesem sind Funktionen enthalten, die es den Nutzern erleichtern sollen, einen Notruf auszulösen. Dadurch kann es jedoch passieren, dass Mobiltelefone, die sich in der Hosentasche befinden, automatisch den Notruf wählen – ausgelöst durch leichteste Berührungen.

Google, das das Betriebssystem Android entwickelt hat, seien die Probleme bekannt, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem RBB. Mit dem neuesten Update der Software würden Notrufe durch fünffaches Drücken der Seitentaste des Smartphones ausgelöst. Diese Funktion könne helfen, in Notsituationen schneller Hilfe zu holen. Dafür, wie diese Funktion an einem Smartphone umgesetzt wird, seien jedoch die Hersteller der Mobiltelefone verantwortlich. Sie gehe davon aus, dass die Gerätehersteller in Kürze Updates bereitstellen würden, so die Sprecherin weiter.

Hosentaschenanrufe dauern ein bis zwei Sekunden

Seit einer Woche gebe es bei der Berliner Feuerwehr vermehrt solche Anrufe, die meist nach etwa ein bis zwei Sekunden abbrechen, sagte Sprecher Kirstein. Dies belaste die Notrufzentrale – gerade, wenn es größere wetterbedingte Lagen gebe wie etwa am Donnerstagabend aufgrund des Gewitters. Da dieses jedoch relativ glimpflich verlaufen sei, hätten die falschen Notrufe keine großen Probleme in der Leitstelle verursacht. Lediglich 36 unwetterbedingte Einsätze zählte die Feuerwehr.

In der Regel sei es unwahrscheinlich, dass Anrufer, die einen echten Notfall melden wollen, bei der Berliner Feuerwehr nicht durchkommen, sagte Kirstein. Es gebe 50 Telefonleitungen. Anders könne es etwa an Silvester aussehen, wenn besonders viele Menschen den Notruf wählen. Eine „Belastung“ seien die Anrufe in jedem Fall: Die Mitarbeiter der Leitstelle müssten aus den Geräuschen am anderen Ende genau heraushören, ob ein Unglück oder nur ein unbeabsichtigter Anruf vorliege.

Von „Hosentaschenanrufen“ sind Feuerwehren und Rettungsdienste in ganz Deutschland betroffen. Aber auch in anderen Ländern wie Großbritannien und Österreich tritt das Phänomen auf. Aus Sachsen ist bekannt, dass Besucher eines Freizeitparks unabsichtlich den Notruf wählten, während sie Achterbahn fuhren – offenbar löste die Erschütterung automatisch einen Notruf aus, weil die Software von einem Unglück ausging.

Der Kreis Recklinghausen, wo die Feuerwehr ebenfalls von zahlreichen Hosentaschenanrufen betroffen ist, riet Smartphone-Besitzern mit Android-Betriebssystem kürzlich dazu, ein weiteres Update zu laden. Das rät Feuerwehrsprecher Kirstein auch Nutzern in Berlin – eine Aktualisierung der Software könnte den Fehler beheben und somit die Notrufzentrale entlasten.

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