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Nie aufgeben. Amnesty geht regelmäßig in die Öffentlichkeit - etwa zur Erinnerung an die im Mittelmeer umgekommenen Flüchtlinge. Mit dabei (v.li.): Schauspielerin Melika Foroutan; Intendantin Shermin Langhoff, die Generalsekretärin von Amnesty Deutschland, Selmin Caliskan; Schauspieler Benno Fürmann und die Schauspielerin Meret Becker.

© imago/epd

Amnesty International: Dein Brief kann Leben retten

Die Initiative ruft zum Brief-Marathon zugunsten von inhaftierten Menschenrechtlern auf. Im vergangenen Jahr wurden 4,5 Millionen Briefe geschrieben.

Die chinesische Bürgerjournalistin Zhang Zhan sitzt in Haft, weil sie über die Ausbreitung von Covid19 berichtete. Der Umweltaktivist Bernardo Caal Xol wurde in Guatemala inhaftiert, weil er gegen die Zerstörung eines für seine Gemeinschaft heiligen Flusses kämpft. Die mexikanische Frauenrechtsaktivistin Wendy Galarza wurde bei Protesten für Frauenrechte zweimal von der Polizei angeschossen. In Thailand droht der Studentin Panusaya Sithijirawattanakul, genannt Rung, für ihren friedlichen Protest für soziale Verbesserungen sowie Reformen für die Monarchie, eine lebenslange Haftstrafe.
Das sind vier der zehn mutigen Menschen, für die Amnesty International jetzt einen weltweiten Briefmarathon startete. Bereits zum 20. Mal setzen sich Menschen weltweit gemeinsam mit Amnesty International für zehn Personen und Organisationen ein, die sich den Menschenrechten verschrieben haben und dafür von ihren Regierungen angegriffen, gefoltert oder schikaniert werden.

[Das ist ein Text aus dem Newsletter Ehrensache: Der Tagesspiegel würdigt mit Deutschlands erstem Ehrenamts-Newsletter all jene Menschen, die aktiv dabei mithelfen, dass Berlin lebenswert ist und liebenswert bleibt – kostenlos und jederzeit kündbar. Melden Sie sich an unter: ehrensache.tagesspiegel.de]
Der jährliche Briefmarathon von Amnesty International ist die weltweit größte Aktion für die Menschenrechte rund um den internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember und findet bereits seit 2001 statt. In diesem Jahr begeht die Menschenrechtsorganisation zudem das 60-jährige Bestehen. Das Prinzip ist seit 20 Jahren gleich. Hunderttausende Menschen in allen Teilen der Welt schreiben Millionen Briefe und E-Mails, verfassen Tweets und unterzeichnen Petitionen. Der Briefmarathon setzt auf die Wirkung gebündelter Aufmerksamkeit, Menschen zu unterstützen, die zu Unrecht inhaftiert oder verfolgt werden, um Folterer vor Gericht zu bringen, Haftstrafen zu beenden oder bessere Behandlung von Gefangenen zu erwirken.
So naiv es auch scheinen mag, brutale Diktatoren und Unterdrückerregimes mit Briefen umzustimmen – der Erfolg spricht für die Aktion von Amnesty. Denn auch Despoten fürchten öffentliche Aufmerksamkeit. „Eure Stimmen sind mächtig“, sagt etwa der tschadische Blogger Mahadine, der im April 2018 freigelassen wurde. Mehr als eine halbe Million Menschen hatten zuvor seine Freilassung gefordert.  Er saß im Gefängnis, weil er auf Facebook regierungskritische Videos gepostet hatte.
Mehr als eine Million Menschen unterstützten beim Briefmarathon 2019 die junge iranische Frauenrechtlerin Yasaman Aryani und konnten zumindest bewirken, dass ihre Haftstrafe von sechzehn auf neun Jahre und sieben Monate reduziert wurde. Yasaman Aryani sitzt nur deshalb im Iran im Gefängnis, weil sie in der Teheraner U-Bahn ohne Kopfbedeckung Blumen an Frauen verteilt hat. Und weil sich mehr als 760.000 Menschen für den 19-jährigen Magai Matiop Ngong eingesetzt hatten, hob das südsudanesische Berufungsgericht das Todesurteil gegen ihn auf.
Diese Erfolge geben den ehrenamtlich Aktiven in vielen deutschen Städten oder anderswo in der Welt immer wieder eine Motivation, nicht nachzulassen mit ihrem Engagement. Und es sind nicht nur Briefe, die geschrieben werden. Das langjährige Vorstandsmitglied der deutschen Sektion, Mathias John, erzählte im Sommer dem Newsletter „Ehrensache“, wie breit das Einsatzspektrum ist. Es reicht von der Beteiligung an internationalen Konventionen zur Begrenzung des Waffenexports bis zu direkten Kontakten in die deutsche Bundesregierung und dem Auswärtigen Amt. Den ausführlichen Bericht über die Arbeit von Amnesty International lesen Sie unter https://www.tagesspiegel.de/berlin/amnesty-international-kurs-auf-humanitaet/27839132.html

Der Briefmarathon geht noch bis zum 22. Dezember. Im vergangenen Jahr wurden von Menschen aus allen Teilen der Welt über 4,5 Millionen Briefe. Machen auch Sie mit. Alle Informationen finden Sie hier: https://www.amnesty.de/schreib-fuer-freiheit-briefmarathon-2021

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