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Martin Sonneborn, Vorsitzender von Die Partei.

© Wolfgang Kumm/dpa

Glosse zu Europawahl-Umfragen: Am Ende wird Sonneborn noch Bundeskanzler

Meinungsumfragen zufolge liegt Martin Sonneborns Satirepartei mit vier Prozent fast gleichauf mit der FDP. Bei der "Partei" weiß man wenigstens, woran man ist.

Von Fatina Keilani

In zwei Wochen ist Europawahl, alles blickt gespannt auf die Umfragen. Doch was ist das? Mit vier Prozent liegt „Die Partei“ des Satirikers Martin Sonneborn fast gleichauf mit der FDP, die – Stand Sonntag – auf fünf Prozent der Berliner Stimmen käme. „Die Partei“ ist aber mehr als eine Partei, nämlich in erster Linie ein Spaßprojekt von Titanic-Redakteuren.

Zur Bundestagswahl 2009 wurde sie wegen Zweifeln an der Seriosität ihres Wahlprogramms nicht zugelassen. Also muss sie ja inzwischen viel seriöser geworden sein, denn 2013 und 2017 trat sie an. 2014 gewann Sonneborn einen Sitz im Europaparlament. Diesen möchte er jetzt behalten. Das klappt bestimmt! Das Wahlprogramm proklamiert „Ja zu Europa, Nein zu Europa“ und „Europa ist uns egal!“ – da ist für jeden etwas dabei.

Und mal ehrlich: Derzeit weiß man bei den Nachrichten des Tages ohnehin nicht, ob man sie glauben kann – jeder Tag scheint der 1. April zu sein. Die „Partei“ ist so gesehen viel ehrlicher. Bei ihr weiß man, woran man ist. Sie macht uns nicht vor, irgendwas ernst zu meinen.

Und wenn doch der Shitstorm kommt – egal, war ja nur Spaß. Das ist total befreiend! Den Ärger, den AKK wegen ihrer Karnevalsrede hatte, kann die „Partei“ niemals bekommen. Und hat nicht gerade ein Komiker die Präsidentschaftswahl in der Ukraine gewonnen? Am Ende wird Sonneborn noch Bundeskanzler.

Martin Sonneborn und Nico Semsrott (r) während dem EU-Wahlkampf vor der Berliner Volksbühne.

© Wolfgang Kumm/dpa

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Klarstellung: In einer früheren Version dieser Glosse war von "Sitzen" statt "Prozent" die Rede. Dies wurde geändert.

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