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Bis heute wurde die Leiche von Georgine Krüger nicht gefunden.

© Bernd Settnik/dpa

Update

Ali K. kommt vor Gericht: Fall Georgine Krüger: Mordprozess startet Ende Juli

Fast 13 Jahre nach dem Verschwinden der damals 14-Jährigen kommt der mutmaßliche Täter vor Gericht.

Georgine Krüger kam aus der Schule und war fast zu Hause, als sie spurlos verschwand. Fast 13 Jahre später kommt der mutmaßliche Mörder der damals 14-Jährigen vor das Landgericht. Der Prozess gegen den 44-jährigen Ali K. solle am 31. Juli beginnen, sagte Gerichtssprecherin Lisa Jani am Donnerstag. Die Anklage lautet Mord und Vergewaltigung.

Am 25. September 2006 kam Georgine Krüger gegen 14 Uhr von der Schule. Sie stieg wie so oft in Moabit aus einem Bus. Etwa 200 Meter waren es bis zu ihrem Wohnhaus. Dort wartete ihre Großmutter mit dem Mittagessen. Das Mädchen kam nie an. Der Fall gehörte jahrelang zu den bekanntesten Vermisstenfällen Deutschlands. Dann im letzten Dezember die Festnahme des Verdächtigen.

Ali K. soll das Mädchen, das in derselben Straße wie er lebte, abgepasst haben. Die Ermittler sind überzeugt, dass der Mann gezielt vorgegangen sei. Er soll Georgine Krüger aus der Nachbarschaft vom Sehen her gekannt haben. Unter dem Vorwand, er brauche Hilfe beim Tragen von Tüten, habe er das Mädchen in seinen Keller gelockt. Dort soll er die Schülerin mit einem Metallgegenstand bewusstlos geschlagen und vergewaltigt haben. Aus Angst vor Entdeckung der Tat soll er die Schülerin erwürgt, aus dem Keller geschafft und versteckt haben. Die Leiche wurde bis heute nicht gefunden.

Die Polizei ging mehr als 300 Hinweisen nach, durchsuchte Keller und Dachböden im Kiez – ohne Erfolg. Der Fall aber wurde nie zu den Akten gelegt. 2017 geriet Ali K. ins Visier der Ermittler. Er ist wegen sexueller Nötigung einer Jugendlichen vorbestraft. Er hatte laut Urteil 2011 eine 17-Jährige in seinen Keller gelockt, um sie zu missbrauchen. Sie entkam. Außerdem soll er Mädchen belästigt haben.

Weil Ali K. dennoch jahrlang nicht ins Visier der Ermittler im Fall Georgine gerückt war, waren Pannen-Vorwürfe laut geworden.

Ali K., Angaben zufolge Deutscher mit türkischen Wurzeln, sei schließlich durch Funkzellenauswertungen und einen verdeckten Ermittler überführt worden, so die Staatsanwaltschaft. K. soll die Vorwürfe bei der Polizei zurückgewiesen haben. Für den Indizienprozess hat das Landgericht 25 Verhandlungstage bis zum 1. November terminiert. Die Mutter von Georgine Krüger sei Nebenklägerin.

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