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Wenig Veränderungen: Der berlinweite Schnitt im Abitur lag abermals bei 2,4 - wie meist seit Einführung des Zentralabiturs.

© dpa

Abitur 2018 in Berlin: Der jüngste Abijahrgang kam ans Ziel

Früheinschulung plus Turboabitur - das haben die diesjährigen Berliner Abiturienten bewältigt. Dennoch können sich ihre Resultate sehen lassen. Und welches sind die Spitzenschulen?

Berlin hat dieses Jahr die mutmaßlich jüngsten Abiturienten aller Zeiten, aber die Noten halten sich im guten bundesdeutschen Mittelfeld: Der Gesamtschnitt blieb zum zehnten Mal in Folge konstant bei 2,4. Dies belegt ein Abgleich alter und neuer Zahlen sowie die diesjährige Abiturauswertung, die am Montag veröffentlicht wurde. Daraus geht auch hervor, dass die Spitzennoten von 1,0 und 1,1 an fast 450 Schüler von knapp 14.500 Absolventen vergeben wurden. Das beste Ergebnis erreichte ein Schüler des Lichterfelder Lilienthal-Gymnasiums: Er bekam erstaunliche 897 von 900 möglichen Punkten - hatte also in fast jedem Kurs in Klasse 11 und 12 und in fast jeder Abiturprüfung eine Eins plus.

Vor 2007 waren alle Ergebnisse schlechter

Jeder 20. Schüler schaffte die Mindestpunktzahl nicht und fiel somit durch. Dies bedeutet, dass die Durchfallquote zum dritten Mal in Folge stieg und zwar von 2,7 im Jahr 2015 auf jetzt fünf Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Bildungsverwaltung als mögliche Erklärung darauf hingewiesen, dass jetzt auch Schüler erfasst werden, die auf Grund einer Nichtzulassung zur Prüfung nicht bestanden haben. Sie wurden laut damaliger Erläuterung des Senats früher nicht mitgezählt. Insgesamt lässt sich im Jahresverlauf sehen, dass die Durchfallquote schwankt. Vor Einführung des Zentralabiturs im Jahr 2007 war ihr Anteil aber noch wesentlich höher und lag 2006, im Jahr der letzten dezentralen Reifeprüfung, bei 7,5 Prozent.

In einigen Bundesländern ist der Schnitt noch besser

An allen Parametern des Abiturs zeigt sich, dass es bei den zentralen Prüfungen leichter geworden ist, gute Noten zu bekommen, weil anspruchsvolle Schulen früher anspruchsvollere Aufgaben gestellt haben: Das ist durch die Zentralisierung nicht mehr möglich. Auch die mit dem Zentralabitur eingeführte "5. Prüfungskompetente" - meist eine Präsentationsprüfung - wird im Schnitt so gut gewertet, dass sie ebenfalls zur Verbesserung des Gesamtschnitts führt: Während vor 2007 der Schnitt in der Regel bei 2,7 berlinweit lag, hat er sich jetzt bei 2,4 eingependelt. Diese Tendenz zur sogenannten Noteninflation zeigt sich in allen Bundesländern - allerdings verschieden stark ausgeprägt. So lag 2016 der Thüringer Schnitt bei erstaunlichen 2,18 gefolgt von Sachsen (2,29) und Bayern (2,3). Schlusslichter waren 2016 Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen mit einem Schnitt von 2,5 oder sogar 2,58. Dies hat Diskussionen über die ungleichen Chancen bei den begehrten Studienplätzen auslöst.

Die "Noteninflation" zeigt sich besonders deutlich beim Anstieg der Abiturientenzahlen mit einer 1,0 auf dem Reifezeugnis: Was vor Einführung des Zentralabiturs eine seltene Ausnahme war und in Berlin auf ein paar Dutzend Schüler zutraf, gibt es inzwischen hundertfach: Die 1,0 wurde 269 Mal erreicht und die 1,1 ganze 180 Mal. Das sind etwas weniger Spitzennoten als im Vorjahr (470), aber mehr als 2016, als 433 die 1,0 oder 1,1 erreichten.

Migranten legen zu, bleiben aber im Abitur unterrepräsentiert

Der Anteil der erfolgreichen Abiturienten nichtdeutscher Herkunft, die Deutsch nicht als Familiensprache angeben, liegt in diesem Jahr bei 19,6 Prozent und ist damit gegenüber dem Vorjahr gestiegen, als der Anteil bei 17,7 Prozent lag (2016: 18,9 Prozent, 2015: 18,1 Prozent). Insgesamt aber ist die Tendenz klar steigend. Zum Vergleich: 2007 etwa hatten nur zehn Prozent der Abiturienten einen Migrationshintergrund. Dennoch sind Schüler mit nichtdeutscher Familiensprache weiterhin unterrepräsentiert bei den Abiturienten, denn Ihr Anteil an der Gesamtschülerschaft liegt bei über einem Drittel.

Die Senatorin gratuliert

"Auf ihre Leistung können sie zu Recht stolz sein!", lautete die Abiturbilanz von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Die Berliner Schulen hätten "eine große Anzahl von exzellenten Schülerinnen und Schülern". Dass die Schüler dieses Jahr besonders jung sind, liegt daran, dass sie erstmals sowohl von der Abiturverkürzung ("Turboabitur") als auch von der vorgezogenen Schulpflicht betroffen waren. Die zwei Jüngsten mit einem Abidurchschnitt von 1,0 stammen aus dem Hildegard-Wegscheider-Gymnasium und sind 16,5 Jahre alt.

Die Höchstpunktzahl von 900 wurde in Berlin bisher erst einmal überhaupt erreicht - vor zwei Jahren am Dahlemer Arndt-Gymnasium. Im vergangenen Jahr kam der beste Abiturient aus Hellersdorf - er hatte 894 Punkte am Melanchthon-Gymnasium geschafft.

Rund zwei Drittel der Abiturienten stammen aus Gymnasien, der Rest verteilt sich auf Sekundarschulen, Oberstufenzentren und Kollegs. Welche Schulen des jeweiligen Schultypen die besten Ergebnisse erzielte, kann man HIER in der aktuellen Mitteilung der Senatsverwaltung für Bildung nachlesen.

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