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Um kurz nach sechs Uhr wurden die Zufahrten zur Friedrichstraße zwischen Leipziger Straße und Französischer Straße für den Verkehr gesperrt.

© Paul Zinken/dpa

Modellprojekt autofreie Straße: Ab heute sind Teile der Friedrichstraße gesperrt – bis 2021

Jahrelang wurde diskutiert und gestritten. Ab Freitag sind auf einer der wichtigsten Verkehrsachsen Berlins nur noch Radfahrer und Fußgänger erlaubt.

Seit sechs Uhr früh ist die Friedrichstraße in Berlin-Mitte laut Verkehrsinformationszentrale zwischen Französischer Straße und Leipziger Straße gesperrt. Denn am heutigen Freitag beginnen nach Angaben der Verkehrsverwaltung die Vorbereitungen für den mehrmonatigen Test „Flaniermeile Friedrichstraße“.

Das bedeutet: Für Autos ist die Einkaufsstraße zwischen Französischer Straße und Leipziger Straße gesperrt – bis Ende Januar 2021.

Ohne Lärm und Abgase soll die Straße eine neue Aufenthaltsqualität erhalten und der zur Verfügung stehende Raum neu verteilt werden, hieß es. Seit Jahren war über die Sperrung diskutiert worden. 

„Die Friedrichstraße soll zu einer attraktiven Stadtstraße, in der die Menschen nicht nur durchhasten, sondern sich gern aufhalten, gerne bummeln und gerne shoppen“, sagte Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther.

Stephan von Dassel (Grüne), der Bürgermeister von Mitte, sagte: „Ich bin optimistisch, dass es uns gelingt, die Friedrichstraße zu einer Marke zu machen, die weit über Berlin hinaus für anspruchsvolles Gewerbe und Gastronomie steht.

Es gibt genug Parkhäuser in der Umgebung

Einkaufsstraßen haben Zukunft, wenn der öffentliche Raum nicht durch den motorisierten Individualverkehr dominiert wird.“

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Für Radfahrer wird in der Mitte der Straße ein vier Meter breiter Fahrstreifen grün markiert, der in beide Richtungen befahren werden kann, Fußgänger haben Vorrang. Dies wiederum kritisieren Verbände wie die IHK und der Verein "Die Mitte". "Das wird keine Flaniermeile oder Fußgängerzone. Eine Fahrradstrecke in der Mitte stattdessen", sagte der Leiter der Vereins-Geschäftsstelle, Conrad Rausch. 

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Für die Belieferung der Geschäfte werden Ladezonen in den Nebenstraßen ausgewiesen, nach Angaben der Verkehrsverwaltung gibt es zahlreiche Parkhäuser in unmittelbarer Nähe.

Hintergrund der Sperrung ist der geplante Modellversuch "autofreie Friedrichstraße".

© Paul Zinken/dpa

Für den bisherigen Auto-Durchgangsverkehr werden Umleitungsschilder aufgestellt. Zwischen Leipziger und Französischer Straße werden 65 Bäume mit Sitzgelegenheiten aufgestellt. Geschäfte dürfen gratis ihre Angebote in Vitrinen präsentieren. Rausch kritisierte, dass die Anrainer "nur selektiv" eingebunden worden seien.

„Die Berliner Mobilitätswende wird erfahrbar“, lobte sich dagegen die Verkehrsverwaltung. Während des Tests bis Januar wird untersucht, wie sich Verkehrsströme, Luftqualität und Lärmbelastung verändern.

Ein Verbotsschild steht an der Friedrichstraße, Ecke Kronenstraße.

© Paul Zinken/dpa

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Da in der Friedrichstraße 172 seit mehr als 15 Jahren ein Messgerät aufgestellt ist, ist ein Langzeitvergleich der Luftqualität möglich. An 42 Kreuzungen in der Umgebung wird der Verkehr gezählt, ebenso die Zahl der Fußgänger in der Friedrichstraße selbst.

Im Vorfeld des Projekts sind die ansässigen Geschäfte und Unternehmen durch Treffen und Veranstaltungen einbezogen worden. Wie berichtet, erwarten Gastronomen mehr Kundschaft, andere Unternehmer erwarten Umsatzeinbußen. Die Ergebnisse aller Untersuchungen sollen in einem Bericht veröffentlicht werden.

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