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Jünger als 80, verwirren die Statistik: Impfkandidaten vor dem Corona-Impfzentrum Messe Berlin.

© imago images/Stefan Zeitz

75 statt 100 Prozent: RKI meldet falsche Impfquote bei über 80-Jährigen in Berlin

100 Prozent der über 80-Jährigen in Berlin sind geimpft? So meldet es das RKI. Doch dabei handelt es sich um einen Übertragungsfehler.

Schön wär’s gewesen: Anders als dem Corona-Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 17. März zu entnehmen ist, haben in Berlin noch nicht alle über 80-Jährigen eine Erstimpfung erhalten. „Die Zahl des RKI stimmt nicht“, sagte ein Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung auf Anfrage.

Man gehe derzeit davon aus, dass insgesamt 75 Prozent der über-80-Jährigen in Berlin durchgeimpft werden könnten – „nimmt man die noch kommenden Impfungen der über 80-Jährigen dazu und geht davon aus, dass sie auch stattfinden“, sagte der Sprecher.

Für Verwirrung gesorgt hatte Tabelle 6 im Corona-Lagebericht des RKI vom 17. März (hier zum PDF). Darin wird die Quote der Erstgeimpften über-80-Jährigen mit 100 Prozent angegeben. Und das, obwohl die in der Tabelle angegebene Zahl der Geimpften – 212.215 – ihre Bevölkerungszahl – 211.227 – sogar übersteigt, was eine Impfquote von mehr als 100 Prozent bedeuten würde. Wie ist das möglich?

Wie der Sprecher der Gesundheitsverwaltung erklärte, leitet Berlin an das RKI nur weiter, wie viele Menschen über 60 wegen ihres Alters geimpft wurden – weiter wird nicht differenziert.

„Bisher war dies gleichbedeutend mit der Impfung der ersten Priorisierungsgruppe (ab 80-Jährige)“, teilte eine Sprecherin des RKI dem Tagesspiegel auf Anfrage mit. „Möglicherweise ist Berlin hier schon in die nächste Gruppe übergegangen und impft bereits in der Gruppe 70+ – das können wir den Daten aus Berlin aber nicht entnehmen.“

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In der Tat haben in Berlin Ende Februar auch schon über 70-Jährige und einige über 65-Jährige Impfeinladungen erhalten – und sind wohl in die RKI-Statistik als über 80-Jährige aufgenommen worden.

Hintergrund ist, dass Berlin eins von sieben Bundesländern ist, das seine Daten noch nicht über das Digitale Impfmonitoring (DIM) an das RKI übermittelt. „Diese Bundesländer übermitteln per E-Mail zusammengefasst einen eingeschränkten Datensatz, mit Angaben zur Impfindikation, dem verwendeten Impfstoff und ob es sich um die Erst- oder Zweitimpfung handelt“, erklärte die RKI-Sprecherin.

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