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Für Ärzte sind die Schichten in den Impfzentren ein lohnender Nebenverdienst.

© dpa/Sean Gallup

720 Euro für sechs Stunden impfen: Berliner Ärzte erschleichen sich begehrte Impfschichten

Für Mediziner und Medizinerinnen sind die Schichten im Impfzentrum sehr lukrativ. Für eine sechsstündige Schicht erhalten sie 720 Euro.

Aus internen Mails der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin soll hervorgehen, dass sich Berliner Ärzt:innen gegenseitiger Absprachen und einer speziellen Software bedient haben, um in den Impfzentren möglichst viele der finanziell attraktiven Dienste für sich zu buchen.

Das berichtet der „Spiegel“. „Leider haben wir feststellen müssen, dass einige Ärzt:innen für die Dienstübernahme technische Hilfsmittel eingesetzt haben“, schrieb die KV Berlin in einer Mail am 31. März. „Der Einsatz dieser technischen Hilfsmittel hat das Ziel einer Fair-Verteilung der Impfdienste kompromittiert.“

Der Berliner KV-Chef Burkhard Ruppert bestätigt dem „Spiegel“, dass man zwei Kolleg:innen identifiziert und von der Arbeit in den Impfzentren ausgeschlossen habe.

Auch soll es Absprachen untereinander zwischen den Ärzt:innen gegeben haben. So sollen sich einige der Mediziner:innen nur deshalb in das Schichtsystem eingetragen haben, um die Dienste an befreundete Kolleg:innen weiterzugeben.

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Am 11. Juni sprach die KV Berlin deshalb eine Warnung aus: „Sofern sich bei der Analyse herausstellt, dass Ärzt:innen Dienste buchen, um diese nicht selbst wahrzunehmen, sondern um sie an andere Ärzt:innen abzugeben, behalten wir uns den Ausschluss der betreffenden Ärzt:innen vor.“ KV-Chef Ruppert bezeichnete die Vorfälle als „bedauerliche Einzelfälle“ im Hinblick auf das Verhalten der Ärzt:innen untereinander, Er erklärte außerdem, dass die Warnmails eine disziplinierende Wirkung gehabt hätten.

Für eine sechsstündige Schicht bekommen Ärzt:innen 720 Euro, angestellte Ärzt:innen verdienen durchschnittlich weit weniger, auch für niedergelassene Ärzt:innen ist das ein guter Verdienst. (tsp)

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