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Die ehemalige Air-Berlin-Zentrale am Saatwinkler Damm soll neuer temporärer Standort der Anna-Lindh-Schule werden.

© Imago

Schimmelbefall in Anna-Lindh-Schule: 700 Berliner Grundschüler müssen umziehen

Kurz vor Ferienende wird bekannt, dass die schimmelbelastete Anna-Lindh-Grundschule schließt. Hunderte Kinder werden schrittweise in ein Bürogebäude umziehen.

Die Anna-Lindh-Grundschule in Wedding muss nun doch komplett geschlossen werden. Nachdem Ende Juli von einer Teilschließung durch Schimmelbefall in einem Gebäudeteil die Rede war, soll nun eine von Berlins größten Grundschulen mit 700 Schüler:innen komplett umziehen.

Nur einige mobile Unterrichtsräume und eine Containerburg auf dem Gelände an der Guineastraße seien noch zu benutzen, sagt Bezirksstadträtin Stefanie Remlinger (Grüne). Dort sollen am kommenden Montag noch die ersten Klassen eingeschult werden, ehe die Kinder in einigen Wochen ebenfalls in einem Bürogebäude am Saatwinkler Damm 42 unterrichtet würden.

Remlinger ist froh, mit der ehemaligen Air-Berlin-Zentrale überhaupt angemessene Räumlichkeiten gefunden zu haben, die kurzfristig zur Verfügung stehen. Für den Sportunterricht muss noch eine Lösung gefunden werden. Am Freitag will die Stadträtin den Mietvertrag unterschreiben.

Sofern alle Möbelbestellungen wie geplant einträfen, soll die fünfeinhalbzügige Schule mit 100 Mitarbeitern in den kommenden Wochen sukzessive umziehen. Dabei sei es unvermeidbar, dass mehrere ältere Jahrgänge für einige Wochen im Homeschooling und Hybridunterricht beschult würden, auch eine Notbetreuung soll eingerichtet werden. Die Klassen fünf bis sechs sollen eine Woche in dem aus der Pandemie bekannten Modell arbeiten, die Klassen drei bis vier für drei Wochen.

Schimmelprobleme bereits seit fünf Jahren bekannt

Die Anna-Lindh-Schule hat bereits seit fünf Jahren Probleme mit Schimmel. Erst 2021 wurde die letzte Sanierung mit einem Aufwand von mehr als fünf Millionen Euro abgeschlossen, doch der Schimmel trat in mehreren Gebäudeteilen erneut auf.

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Warum die Schulschließung erst wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahres bekannt gegeben wurde erklärt Stefanie Remlinger so: Die Entscheidung dazu sei am 3. August gefallen, da weitere Schimmelmessungen in anderen Gebäudeteilen angestanden hätten. Eine Kontamination des gesamten Gebäudes sei nicht auszuschließen, deshalb habe sich der Bezirk doch zu einem Komplettumzug durchgerungen. Man sei dennoch nicht während der Urlaubszeit an die Öffentlichkeit gegangen, um in der Zwischenzeit möglichst viele Details zu klären.

Anna-Lindh-Schule an der Guineastraße. Die Schimmelsanierung war erfolglos.
Anna-Lindh-Schule an der Guineastraße. Die Schimmelsanierung war erfolglos.

© Doris Spiekermann-Klaas

Viele Entscheidungen seien im Einvernehmen mit der Schulleitung und der Gesamtelternvertretung getroffen worden, sagt Remlinger. Auf der letzten Elternversammlung habe sie „viele frohe Gesichter“ gesehen, als die "wunderschöne Kantine" und andere moderne Einrichtungsdetails des Bürohauses gezeigt wurden. „Wenn man aus der Anna-Lindh kommt, ist das neue Gebäude der Himmel“. Dennoch reagierten Eltern auch verärgert auf die neue Situation, wie die Stadträtin zugibt.

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Das größte Problem sieht das Bezirksamt im neuen Schulweg, auf den sich nun 700 Kinder einstellen müssen. Mehr als drei Kilometer trennen die beiden Standorte. Remlinger will nun mit privaten Busunternehmen und der BVG sprechen, um den Schülerverkehr zum Saatwinkler Damm sicherzustellen. Außerdem sucht der Bezirk nach verkehrsberuhigenden Maßnahmen und will eine mobile Ampel vor der neuen Schule aufstellen.

Der Bezirk Mitte hat das Gebäude am Saatwinkler Damm für zunächst sechs Jahre gemietet, mit Option auf Verlängerung. Remlinger gibt sich erleichtert und hofft darauf, dass „in sechs Jahren hoffentlich eine völlig neue Anna-Lindh-Schule fertig gestellt“ sein wird. Über eine weitere Sanierung oder Abriss des schimmelbelasteten Baus ist noch nicht entschieden worden.  

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