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Das Bürgeramt im Rathaus. Die Berliner Behörden sollen den Bürgern wie auch Unternehmen einen besseren und schnelleren Service bieten, sind aber oft völlig überaltert.

© Wolfgang Krumm/dpa

44.000 Beschäftigte in acht Jahren: Mehr als jeder Dritte in der Berliner Verwaltung geht bis 2029 in Rente

Mehr als 44.000 Mitarbeiter in der Verwaltung gehen in den nächsten acht Jahren in Rente. Besonders einige Bezirksverwaltungen sind völlig überaltert.

Die Berliner Verwaltung steht vor einem dramatischen Personal-Umbruch. Bis 2029 scheidet mehr als jeder dritte Beschäftigte aus dem Landesdienst aus. 44.257 der 123.812 Mitarbeiter der Landes- und Bezirksverwaltungen gehen in den nächsten acht Jahren in den Ruhestand, wie aus einer Anfrage des CDU-Abgeordneten Christian Gräff hervorgeht, die dem Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint vorliegt.

Einige Bereiche sind dabei besonders überaltert – etwa die Polizeiakademie (56 Prozent bis 2029 in Rente), die Sportverwaltung (56 Prozent), die Abteilung für Klimaschutz in der Verkehrsverwaltung (62 Prozent) und der Jugend- und Kinderschutz in der Bildungsverwaltung (60 Prozent).

Auch einige Bezirke trifft der demografische Wandel hart: In Marzahn-Hellersdorf verlassen mehr als 55 Prozent der Mitarbeiter die Verwaltung, in Lichtenberg, Pankow, Treptow-Köpenick und Friedrichshain-Kreuzberg sind es rund 45 Prozent.

Hinzu kommt, dass es den Bezirksämtern wegen schlechterer Bezahlung und der weniger attraktiven Arbeitsplätze besonders schwer fällt, ihre Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen. In der Konkurrenz mit Landes- und Bundesbehörden, auch mit privaten Unternehmen, stehen die Chancen relativ schlecht.

Durchschnittlich sind in den Bezirken schon jetzt etwa zwölf Prozent der Stellen nicht besetzt, besonders dramatisch ist die Situation in Marzahn-Hellersdorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Treptow-Köpenick und Tempelhof-Schöneberg.

Gräff sieht Bewerbermangel - Verwaltungen zeigen sich gelassen

Für CDU-Politiker Gräff ist die dramatische Überalterung das Schlüsselthema der nächsten Jahre: „Ich halte es für absurd, dass auch nur ein großer Teil der freiwerdenden Stellen wiederbesetzt werden kann“, sagt er. Die Senatsverwaltungen sehen dem Mitarbeiterverlust bislang noch gelassen entgegen.

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So antwortete etwa Jan Thomsen, Sprecher der Umweltverwaltung: „Die Herausforderungen des demographischen Wandels sind uns – auch innerhalb der Abteilung Klimaschutz, Naturschutz und Stadtgrün – bekannt.“ Erleichternd komme hinzu, dass die Bewerberlage „ in den grünen Berufen“ gut sei. Auch die Bildungsverwaltung „geht davon aus“, dass die mehr als 60 Prozent der Mitarbeiter, die die Abteilung Kinderschutz verlassen, ersetzt werden können.

Gräff bezweifelt das: „Wir haben zu wenige Bewerber und es scheiden zu viele Mitarbeiter aus. Wir brauchen für die Kernaufgaben ein völlig neues Konzept.

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