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30 Jahre BKA-Thater Berlin: Feier ohne Futschi

Das BKA feiert seinen 30. Geburtstag dreimal an einem Abend. Das gerät dann doch arg stressig - aber eigentlich wird ja auch das ganze Jahr über gefeiert.

Ach, so ein Jubiläum kann doch arg stressig geraten. Alle wollen sie dabei sein, wenn die Berliner Kabarett Anstalt zum Jubiläumsgelage lädt, also gab es am Montagabend gleich drei Best-of-BKA-Vorstellungen, streng getaktet, 19, 20, 21 Uhr, schnell raus, es warten schon die nächsten. Hat erstaunlich gut klappt, das ambitionierte Zeitmanagement, auch dank einer recht bossig daherkommenden Jurassica Parker, die als Conferencière durch den Abend führt („weil ich sonst nichts kann“). Da ruft der stühlestapelnde Chef Uwe Berger am Schluss fast entschuldigend in die sich trollende Menge, dass man doch gerne noch zum anschließenden Tanz in den Mai bleiben dürfe – nur dass eben die Tische erst mal wegmüssen.

Doch bevor das Mischpult, beklebt mit dem Wort „Disco“ in gebastelten Alufolie-Riesenlettern, auf die Bühne gefahren wird, Musik entsprechend, muss die Show schnell ein drittes Mal vollzogen werden. „Langsam rieche ich streng“, sagt Jurassica Parker, als die Travestiekünstlerin, natürlich ordentlich paillettiert, um 21 Uhr zum letzten Mal den Abend eröffnet, der vor Selbstbeweihräucherung platzt, aber eben auch das ist, was man hier im sympathischen Privattheater hoch über dem Mehringdamm erwartet: ein Klassentreffen der Kleinkunstszene, laut, bunt und queer.

Auf den Tag genau 30 Jahre ist es her, dass Rainer Rubbert, der andere Chef, hier zum ersten Mal aufgeschlossen hat, angetreten im Geiste des linken West-Berlin, um in den Räumen der ehemaligen „Diskothek Dachluke“ Kabarett, Musik, Quatsch zu machen, was eben so kommt. Kreuzberger Gemischtwarenladen, da stehen die Leute Schlange wie unten bei Mustafa.

Arnulf Rating war sogar extra beim Frisör, ein kleiner Geburtstagsgruß. In seinen glänzend roten Lackschuhen kommt er ebenso herausgeputzt daher wie die übrigen der Geburtstagsriege, die jeweils eine Nummer haben und dann von der Parker weggescheucht werden: Kaiser & Plain, Andrea Bongers, Sigrid Grajek, Stefan Danziger, C. Heiland, Ahne, Jade Pearl Baker. Und zum Schluss, wie könnte diese Sause anders enden, die unausweichlichen Damen aus Neukölln: Biggy van Blond, Jutta Hartmann und Edith Schröder, die Letzteren auch bekannt als Bob Schneider und Ades Zabel. Doch auch sie dürfen trotz des tobenden Publikums nicht noch mal singen, nicht mal für eine Runde Futschi ist an diesem Abend Zeit – und schwupps, da ist es schon wieder vorbei.

Die zurückbleibende Ratlosigkeit nach diesem Kabarett im Schnelldurchlauf darf dann wenigstens schnell weggetanzt werden. Und gefeiert wird ohnehin noch das ganze Jahr. Anke Myrrhe

BKA-Theater, Mehringdamm 34, Kreuzberg. www.bka-theater.de

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