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Nur alle 20 Minuten fährt die S25 nach Hennigsdorf

© Jörn Hasselmann

27 Millionen Euro allein für die Planung: S-Bahn alle 10 Minuten von Berlin nach Hennigsdorf

Die S25 fährt nur alle 20 Minuten nach Hennigsdorf, weil es nur ein Gleis gibt. 27 Millionen Euro kostet alleine die Planung, das Geld steht bereit. Möglich ist ein neuer Bahnhof „Borsigwalde“ in Reinickendorf.

34 Jahre nach dem Fall der Mauer ist die S-Bahn-Strecke nach Hennigsdorf auf Nachkriegsniveau. Es gibt nur ein Gleis, die Züge können deshalb nur alle 20 Minuten fahren. Nun haben die Länder Berlin und Brandenburg mit der Deutschen Bahn die Finanzierungsvereinbarung für die Vorplanung über 27 Millionen Euro unterzeichnet.

Bis zum Jahr 2026 soll feststehen, wie die Strecke modernisiert und ausgebaut werden kann. Dies teilte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) mit. Das Geld ist ausschließlich für die Planung bestimmt, nicht für den Bau. Die genauen Kosten stehen erst fest, wenn klar ist, wie umfangreich der Ausbau erfolgen soll.

Die Strecke war 1984 stillgelegt und 1995 bis Tegel wieder eröffnet worden. Seit 1998 fahren die Züge wieder über die Berliner Landesgrenze hinaus bis Hennigsdorf. Seitdem sind die Anlagen auf einfachstem Niveau, teilweise gibt es nicht einmal Dächer auf den Bahnsteigen. Selbst an den meisten Bahnhöfen gibt es nur ein Gleis, das zweite ist mit Zäunen längs über den Bahnsteig abgesperrt.

Jahrelange Diskussion über Ausbau für Regionalzüge

Zuletzt war jahrelang diskutiert worden, ob auf der Trasse so wie vor dem Krieg auch Regionalzüge fahren sollen. Dass im Norden der Stadt auf den Wiederaufbau von Ferngleisen zwischen Tegel und Hennigsdorf verzichtet wird, hatten Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) und Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) dann im Sommer 2022 verkündet. Dieser Ausbau für Regionalzüge hätte mindestens eine Milliarde Euro gekostet, so Jarasch damals. Zudem fehlt an vielen Stellen der Platz für weitere Gleise.

© Jörn Hasselmann

Nun der nächste Schritt. Vorgabe des VBB an die Planer ist ein „vollständig zweigleisiger Ausbau für die S-Bahn zwischen Schönholz und Hennigsdorf“. Dies ist die sogenannte Vorzugsvariante, an der Holzhauser Straße soll ein zusätzlicher Bahnhof „Borsigwalde“ angelegt werden. Die Station Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik soll verlegt werden, um den Umstieg zur BVG-U-Bahn U8 zu erleichtern.

Alternativ sei ein nur abschnittsweise zweigleisiger Ausbau denkbar, teilte der VBB mit – dann allerdings müsse laut VBB „fahrplanbedingt“ auf die neue Station verzichtet werden. Künftig soll dann alle 10 Minuten ein Zug fahren. Was das Projekt kosten oder wann es fertig sein könnte, dazu machte der Verkehrsverbund keine Angaben.

S-Bahn nach Velten - wie vor dem Krieg

In Brandenburg sollen die Züge künftig bis Velten weiterfahren, so wie vor dem Krieg. Die Stadt fordert schon seit langem einen besseren Anschluss an Berlin. „Für Velten ist das eine gute Botschaft“, sagte Beermann. Für die Verlängerung soll ein S-Bahn-Gleis zwischen Hennigsdorf und Velten reichen. Parallel werden auf diesem Abschnitt auch Regionalzüge nach Neuruppin fahren.

In Höhe der Fontanesiedlung soll ein weiterer neuer S-Bahnhof entstehen, „Hennigsdorf Nord“. Eine Station mit diesem Namen hatte es weiter nördlich für wenige Jahre zu DDR-Zeiten gegeben, zum Umsteigen in Züge auf dem Außenring.

Am Turmbahnhof Hennigsdorf Nord halten seit 20 Jahren keine Züge mehr, hinten der Außenring
Am Turmbahnhof Hennigsdorf Nord halten seit 20 Jahren keine Züge mehr, hinten der Außenring

© Jörn Hasselmann

Die Eröffnungsfahrt am 25.11.1998
Die Eröffnungsfahrt am 25.11.1998

© Jörn Hasselmann

Da auf den Ausbau der innerstädtischen „Kremmener Bahn“ für Regios verzichtet wird, muss der Prignitz-Express (RE6) weiterhin einen großen Umweg über den Außenring über Spandau fahren. Zeitraubend ist zudem der Richtungswechsel für den RE6 in Hennigsdorf.

Flexibler könnten Regionalzüge fahren, wenn es eine Verbindungskurve zum Außenring gäbe. Dies würde den Richtungswechsel in Hennigsdorf sparen, die Züge könnten von Neuruppin über das Karower Kreuz bis in die Berliner Innenstadt fahren. Auch dazu sollen die Planer Vorschläge machen.

Die Regio-Strecke Velten – Neuruppin soll bereits 2026 ausgebaut sein, hier sind die Planer schon deutlich weiter. Dann sollen zwei Züge pro Stunde und Richtung auf den Linien RE6 und RB55 zwischen Hennigsdorf und Neuruppin fahren können. Auch diese Strecke war nach der Wende nur in einer eingleisigen Sparfassung ausgebaut worden, mehr als ein Regionalzug pro Stunde ist nicht möglich. Parallel wird die Elektrifizierung der Strecke Wittenberge – Neuruppin – Hennigsdorf geplant.

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