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Und es ward nie wieder gesehen: das "Goldnest" in der Vitrine vor dem Diebstahl.

© Lorenz Vossen/Berliner Morgenpost/dpa

21-Jähriger aus dem Remmo-Clan: Angeklagter weist Beteiligung am „Goldnest“-Diebstahl zurück

Viereinhalb Jahre bekam ein Clan-Mitglied wegen des Diebstahls eines Kunstwerks aus einer Schule. Die Verteidigung forderte Freispruch – und ging in Berufung.

Im Fall des Diebstahls eines aus Gold gefertigten Kunst-Vogelnestes aus einer Berliner Grundschule hat ein 21-Jähriger im Berufungsprozess die Vorwürfe zurückgewiesen. Zwar sei er im Vorfeld der Tat angesprochen worden, doch nach einem Streit habe er sich entschieden, „nicht mehr mitzumachen“, erklärte der junge Mann aus der arabischstämmigen Großfamilie Remmo am Mittwoch zu Beginn der Verhandlung am Berliner Landgericht. 

Der Angeklagte, der im ersten Prozess geschwiegen hatte, war im Juli 2021 zu einer Jugendstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt worden. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hatte das Clan-Mitglied unter anderem des Diebstahls im besonders schweren Fall schuldig gesprochen. Einbezogen in die Strafe wurde eine frühere Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe. Die Verteidigung hatte Freispruch verlangt. Nun prüft das Landgericht den Fall. 

Der 21-Jährige soll das gesicherte Kunstwerk „Goldnest“ aus dem Foyer der Fuchsberg-Grundschule im Ortsteil Biesdorf zusammen mit mindestens einem Komplizen entwendet haben. Das Kunstwerk mit 74 Zweigen aus 999er-Feingold, insgesamt 814 Gramm schwer, war als Kunst am Bau in einer hochgesicherte Vitrine in der erst im November 2018 eröffneten Schule installiert worden. „Das Kunstwerk war besser gesichert als die Goldmünze im Bodemuseum“, hatte der Steglitzer Künstler seinerzeit gesagt.

Doch wie die 3,75-Millionen-Euro-Münze "Big Maple Leaf", 100 Kilogramm schwer, war auch das vergleichsweise kleine "Goldnest" nicht vor dem Zugriff von Kriminellen sicher. Bei dem Diebstahl in Biesdorf, vermuteten Ermittler, könnte es sich um ein Gesellenstück des Clan-Nachwuchses gehandelt haben - oder eine Machtdemonstration gegenüber dem Staat.

"Goldnest-"Diebstahl: In 14 Minuten war alles vorbei

Um an das Exponat zu kommen, sollen die Täter laut Staatsanwaltschaft in der Nacht zum 15. Mai 2019 mit einer Glassäge die „schussfest verglaste und vollständig verschweißt in der Wand eingelassene Vitrine“ zerstört haben. Die Einbrecher hätten sich zuvor Zutritt zu dem Foyer verschafft, indem sie eine Fensterscheibe zerschlagen hätten.

Schon in den Tagen zuvor war ein Alarm ausgelöst worden, die Polizei war gewarnt - und schaffte es doch nicht, den Diebstahl zu verhindern. In 14 Minuten war alles vorbei.

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Das Kunstwerk im Wert von rund 30.000 Euro sei weiter verschwunden, hieß es im ersten Urteil. Das Amtsgericht ordnete die Einziehung von Wertersatz in dieser Höhe an. Ermittler vermuten, dass das „Goldnest“ ebenso wie die 2017 gestohlene Goldmünze aus dem Berliner Bodemuseum eingeschmolzen worden sein könnte.

Für den Diebstahl der Münze wurden ebenfalls Mitglieder des Remmo-Clans verurteilt. Für den jetzigen Prozess sind bislang zwei weitere Verhandlungstage bis zum 2. Februar terminiert. (Tsp, dpa)

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