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Kann sich über das große Interesse für sein Herzensprojekt freuen: Regierender Bürgermeister Berlin Michael Müller (SPD).

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Solidarisches Grundeinkommen: 1800 Jobs für Berliner Modellprojekt angemeldet

Für das Modellprojekt wurden bisher 1800 Stellen angemeldet – weit mehr als die 1000 Stellen, die das Land Berlin beim „Soli-Grundeinkommen“ finanziert.

Für das Anfang August in Berlin gestartete Modellprojekt zum solidarischen Grundeinkommen haben Arbeitgeber 1800 Stellen angeboten. Das sind weit mehr als die 1000 Stellen, die das Land im Rahmen des bundesweit einzigartigen Vorhabens finanziert.

210 Arbeitgeber – darunter freie Träger, Unternehmen, kommunale Betriebe und Verwaltungen – hätten Stellenangebote eingereicht, bilanzierte Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Montag nach Ablauf des Interessenbekundungsverfahrens. Besonders häufig wurden demnach Stellen für die Einsatzfelder Kita, Lotsendienste und Mobilitätshilfen angemeldet.

Im Rahmen des solidarischen Grundeinkommens arbeiten Menschen, die bisher arbeitslos waren, im gemeinnützigen Bereich in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Das Projekt läuft zunächst fünf Jahre, die Teilnehmer sollen aber Aussicht auf eine dauerhafte Beschäftigung haben.

Forscher: Gut für die Betroffenen, weniger für den Arbeitsmarkt

Anfang August hatten die ersten Beschäftigten ihre Arbeitsverträge unterzeichnet. Breitenbach zufolge sollen bis Jahresende 250 der 1000 Stellen besetzt sein. „Langzeitarbeitslosen Menschen wird dadurch eine neue berufliche Perspektive eröffnet und die Stadtgesellschaft profitiert von den neuen Angeboten in Kitas, Kiezen oder im Nahverkehr“, sagte sie.

Initiiert hatte den Modellversuch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD). Sein Konzept dürfte zumindest inspiriert sein von ähnlichen Projekten zum „bedingungslosen Grundeinkommen“. So zahlte der finnische Staat 2000 zufällig ausgewählten Bürgern zwei Jahre lang 580 Euro im Monat – ohne jede Bedingung.

Ein Fazit der Forscher war, dass sich dieses Einkommen zwar positiv auf die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden der arbeitslosen Empfänger auswirkte – aber nicht deren Rückkehr auf den Arbeitsmarkt beschleunigte.

Laut einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sind 45 bis 52 Prozent der Bevölkerung für eine derartiges Einkommen, wobei Jüngere es eher positiv bewerten als Ältere. (dpa/kph)

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