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Die Aktionswoche war aus Sicht des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin ein Erfolg.

© Matthias Balk/dpa

10.000 Impfungen bei Aktionswoche in Berlin: Richtige Gelegenheiten für DRK wichtiger als Überzeugungsarbeit

Seit Wochen stagniert die Impfbereitschaft. Eine bundesweite Aktionswoche sollte neuen Schwung geben. In Berlin brachte sie vor allem neue Erkenntnisse.

Von Sonja Wurtscheid

Rund 10.000 Berlinerinnen und Berliner haben sich während der Impf-Aktionswoche gegen das Coronavirus impfen lassen. "Aus unserer Sicht ist die Woche erfolgreich verlaufen", sagte der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin, Mario Czaja, am Dienstag dem Tagesspiegel.

Die Hoffnungen, die Czaja noch vor Beginn der Aktion geäußert hatte, erfüllten sich allerdings nicht: Im RBB-Inforadio hatte der DRK-Präsident am Montag vergangener Woche eine zusätzliche Impfquote von vier bis fünf Prozentpunkten als "gutes Ergebnis" bezeichnet.

In der Statistik fiel der Sprung eher klein aus: Mit Stand vom 20. September waren in Berlin zwei von drei Menschen mindestens einmal geimpft, genau 66,7 Prozent. Das ist nur unwesentlich mehr als zu Beginn der Aktionswoche am 13. September, als der Wert bei 66,2 Prozent lag. Zum Vergleich: In der Woche vor der Aktion war die Quote etwa im selben Maße gestiegen, nämlich von 65,6 auf 66,2 Prozent.

Vollständig geimpft sind 63 Prozent, wie aus den Daten des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Aus Sicht von Virolog:innen reicht das nicht aus. Weitere besondere Impfangebote in Berlin sollen die Quote deshalb weiter nach oben treiben.

Czaja: DRK spricht mit Hochschulen über Angebote für Studierende

In der Aktionswoche ließen sich vor allem Menschen impfen, die bisher keine Gelegenheit dazu hatten, sagte Czaja. "Am Bahnhof kriegst du Leute, die sagen: Ach, das wollte ich schon die ganze Zeit machen." Viele hätten keinen festen Hausarzt, weil sie immer gesund seien.

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Als Berliner Rotkreuz-Präsident in der Coronakrise gefragt: Ex-Gesundheitssenator Mario Czaja.
Als Berliner Rotkreuz-Präsident in der Coronakrise gefragt: Ex-Gesundheitssenator Mario Czaja.

© Paul Zinken/dpa

Das gelte besonders für junge Menschen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) führe aktuell Gespräche mit Berliner Hochschulen, um mehr Studierende mit mobilen Impfteams zu erreichen. Die wenigsten der jungen Leute stünden der Impfung skeptisch gegenüber, sagte Czaja. Sie müssen nicht groß überzeugt werden - sie bräuchten schlicht eine Gelegenheit.

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Am besten wurden während der bundesweiten Impfwoche Angebote im Vorbeigehen angenommen, sagte der Berliner DRK-Präsident. "Es muss ein Walk-in sein". Die meisten Menschen ließen dort impfen, wo sie sowieso vorbeikommen – wie im Einkaufszentrum Alexa, beim Spiel von Hertha oder den Eisbären, an der Dönerbude am Leopoldplatz oder am Ostbahnhof.

Am Bahnhof fragten die Leute: "Schaffen wir das in 20 Minuten?" Das sei machbar, sagte Czaja. Rund zehn Minuten dauere die Aufklärung über den Impfstoff, dann folgt die Impfung. Ob die Leute danach 15 Minuten unter fachkundiger Beobachtung abwarten, dass sie den Piks gut vertragen, sei ihnen überlassen. "Danach können die Leute in ihre S-Bahn steigen und zu ihrem Ziel fahren." Nicht gut angenommen wurden dagegen Impfungen an Orten, zu denen die Menschen extra fahren mussten -etwa auf einem Ausflugsdampfer oder während der Fahrt mit einem Sonderzug).

2G-Regel als zusätzlicher Anreiz fürs Impfen

Ein zusätzlicher Anreiz für die Impfung sei die 2G-Regel, die in Berlin nun möglich ist. Während der Aktionswoche sagten Menschen den Helfer:innen des DRK, dass es mit Impfung künftig unkomplizierter werde, ins Kino zu gehen. Dass die sogenannten Bürgertests ab 11. Oktober selbst bezahlt werden müssen, bewege Leute ebenfalls zur Impfung, sagte Czaja.

Für manche Menschen ist die 2G-Regel ein Grund, sich impfen zu lassen.
Für manche Menschen ist die 2G-Regel ein Grund, sich impfen zu lassen.

© Markus Scholz/dpa

Zwar ist die Impf-Aktionswoche beendet. Die 50 mobilen Impfteams des DRK sind aber noch bis zum 31. Oktober in Berlin unterwegs. Während der Aktionswoche habe das DRK gelernt, welche Orte beim Impfen funktionieren, sagte Czaja. Die mobilen Teams werden daher die besonders gut besuchten Orte verstärkt anfahren. Czaja zeigte sich zuversichtlich, dass so in den kommenden Wochen noch viele Berliner:innen geimpft werden könnten.

Die mobilen Teams beenden ihre Arbeit, weil der Vertrag mit dem Senat ausläuft. Danach sind noch das Impfzentrum an der Messe geöffnet (30. November) sowie das Impfzentrum Tegel (bis 30. Januar).

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