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Harmonischer Start in den Tag. Wenn Eltern genug Zeit für alles einplanen und vieles schon am Tag zuvor vorbereiten, gibt es am Morgen weniger Hektik.

© istock/Getty Images

Schulanfang in Berlin: Wie Eltern stressfrei in den Tag starten

Anziehen, frühstücken, Brotdose füllen, losgehen – in vielen Familien ist ein Alltagsmorgen mit Stress verbunden. Zehn Tipps, wie man das ändern kann.

Hetze, Hektik, Wutanfälle – manche Eltern haben morgens schon so einiges hinter sich, wenn sie bei der Arbeit ankommen. Die Sommerferien, in denen es morgens meist entspannter zugeht, sind vorbei. Eltern, die seit dieser Woche ein Schulkind haben, müssen sich oft an das frühe Aufstehen gewöhnen. Unterrichtsbeginn ist meist acht Uhr – und das nun für viele Jahre. Kitakinder müssen zwar oft nicht ganz so früh raus, aber doch pünktlich zum Frühstück und Morgenkreis erscheinen. Wir haben Tipps gesammelt, wie Eltern den morgendlichen Stress überstehen.

AUSGESCHLAFEN IN DEN TAG STARTEN

Es klingt simpel, dennoch fällt es schwer, es jeden Abend aufs Neue umzusetzen: das frühe Zubettgehen. Wer morgens fit aus den Federn steigen möchte, muss abends rechtzeitig das Kopfkissen streicheln. Das heißt: kein nächtliches Seriengucken mehr für die Erwachsenen und im Zweifel muss sogar auf die spätabendliche Nachrichtensendung verzichtet werden. Bei Kindern, die gegen 7.30 Uhr aus dem Haus müssen, sollte gegen 20 Uhr Schicht im Schacht sein. Zehn bis 12 Stunden Schlaf braucht ein Kind zwischen dem vierten und zwölften Lebensjahr. Siebeneinhalb Stunden Schlaf, plus/minus eine Stunde, benötigt hingegen ein Erwachsener. Und auch Jugendliche sollten noch etwa zehn Stunden Nachtruhe halten. Denn nichts ist schlimmer für die Konzentration als Schlafmangel.

FRÜHSTÜCK MUSS SEIN

Es erinnert einen an die eigene Großmutter und klingt wie die Ausgeburt des Spießertums, aber es kann helfen: Wer Wert auf ein gemeinsames Frühstück legt, kann dies schon am Abend vorbereiten – und den Frühstückstisch mit Tellern, Tassen und allem was dazugehört decken. Oder mindestens Müsli, Schale und Löffel hinlegen. Irgendwann gewöhnt sich auch der freieste Geist daran, dass er beim Lichtausmachen auf einen gedeckten Frühstückstisch blicken muss. Das behaupten jedenfalls die Eltern, die dies schon jahrelang so praktizieren.

ALLES GUT VORBEREITEN

Wo ist bloß das Glitzer-T-Shirt mit dem Einhorn drauf? Und warum habe ich keine Unterhosen mehr? Solche Fragen sollte man möglichst ebenfalls schon am Abend vorher klären. Ein Schulkind sollte sich alleine anziehen können – Kinder ab vier Jahren sind dazu in der Lage. Gibt es immer wieder Streit, weil ein Hemd, Hose oder Pullover nicht gefällt, sollten sich die Kinder ihre Sachen vor dem Schlafengehen zurechtlegen. Alles auf einen Stapel und fertig. Weiterer Vorteil: Wer selbst seine Anziehsachen auswählt, kann sich am nächsten Morgen nicht darüber beschweren, dass ihm irgendetwas nicht gefällt. Insgesamt gilt: Wer am Abend alles gut vorbereitet, startet entspannter in den neuen Tag. Schultasche, Turnbeutel und alle anderen benötigten Materialien sollten fertig gepackt im Hausflur bereitstehen. Auch Schulbrote können Eltern schon am Abend belegen – und möglichst in einer luftdicht verschlossenen Box im Kühlschrank aufbewahren.

ORDNUNG HILFT

Es muss nicht gleich so aussehen wie bei der Bundeswehr. Doch wenn Schränke und Kommoden gut sortiert sind und Hausschlüssel, Handy, Handtasche ihren festen Platz im Haushalt haben, werden unnötige Suchaktionen im morgendlichen Stress vermieden. Auch das Einkaufen für die Frühstücksboxen will gut organisiert sein. Das Obst kann wöchentlich im Vorrat gekauft werden und Brot kann auch für den Notfall eingefroren werden.

ALLES BRAUCHT SEINE ZEIT

„Ich plane 20 Minuten Zeitpuffer für die Langsamkeit meiner Kinder ein“, sagt eine Mutter von drei Kindern aus Zehlendorf. Wenn man um 7.25 Uhr aus der Tür sein möchte, gibt es also schon gegen 7 Uhr die Ansage: „Bitte Schuhe anziehen!“ Anderen Kindern hilft es, wenn man ihnen klare Zeitfenster setzt: „Du hast jetzt nur noch fünf Minuten Zeit, um das und das zu tun!“ Eltern sollten nicht vergessen, dass auch sie selber ausreichend Zeit zum Anziehen und Fertigmachen brauchen. Irgendetwas geht schließlich jeden Morgen schief: Man findet den Fahrradschlüssel nicht, der Kakao landet auf dem Pullover oder die kleine Schwester hat kurz vorm Losgehen in die Windel gemacht. Gut, wenn man mindestens zehn Minuten mehr eingeplant hat.

GUTES VORBILD SEIN

Eltern, die selber gerne trödeln, brauchen sich nicht wundern, wenn die Kinder es ihnen nachmachen. Erst mal durch die morgendlichen Schlagzeilen scrollen, dann noch eine Whatsapp verschickt und im Nu sind wieder kostbare zehn Minuten vorbei. Da kann man es dem Kind schwer vorwerfen, wenn es sich auch ein Buch oder Spielzeug schnappt oder morgens lieber noch ein Youtube-Video gucken möchte, wenn Mutter oder Vater ebenfalls am Smartphone rumdaddeln.

EINER ALLEINE SCHAFFT DAS NICHT

Es ist praktisch, wenn man der Elternteil ist, der schon um sechs Uhr die Wohnung zur Frühschicht verlässt. So hat man mit all den beschriebenen Problemen nichts zu tun. Leider sind es vielen Studien zufolge immer noch hauptsächlich die Mütter, die hauptverantwortlich sind für Stullen schmieren, Schultasche packen und Kleidung anziehen. Besser klappt es, wenn beide Elternteile mit anpacken. Wenn die Arbeit gerechter verteilt ist, gibt es auch weniger Streit. Selbst wenn einer von beiden tatsächlich ganz früh raus muss: Es gibt immer irgendetwas, das vorbereitet werden muss oder wobei er oder sie helfen kann.

SELBSTSTÄNDIGKEIT FÖRDERN

Kinder, die sich alleine anziehen, ihre Schulsachen packen können und einfach auch mal mitdenken, sind ihren Eltern eine große Hilfe. Diese Selbstständigkeit fördert man, indem man den Nachwuchs schon früh in Entscheidungen miteinbezieht und viel ausprobieren lässt. Den Schulweg kann man über die ersten Monate gemeinsam trainieren, sodass die Kleinen ihn gegen Ende der ersten Klasse alleine meistern können. Nichts spart mehr Zeit als wenn man irgendwann nur noch vor der Haustür Adieu sagen muss.

SO KOMMT MAN IN SCHWUNG

Ob man eher ein Langschläfer, Morgenmuffel oder Frühaufsteher ist, hängt mitunter auch von den Genen ab – das haben Schlafforscher herausgefunden. Doch wie werden Kinder und Eltern morgens fit und schaffen den Sprung aus dem Bett? Manchmal liegt es am niedrigen Blutdruck. Manchen hilft dann eine kalte Dusche, anderen ein Glas Fruchtsaft. Manche Kinder mögen es, mit Musik geweckt zu werden und andere wollen möglichst viel Ruhe und bloß keine Gespräche. Eltern sollten in jedem Fall den Charakter ihres Kindes respektieren.

SICH SELBER NICHT VERGESSEN

Alle Tätigkeiten auf den Abend verlegen, klingt praktisch. Was aber, wenn der Abend schon voll ist mit Papierkram, der dringend erledigt werden muss? Manche Eltern schaffen es nur, pünktlich ihre Kinder von Kita oder Schule abzuholen, weil sie dafür abends noch eine Stunde nacharbeiten müssen. Wie viel kann ein Elternteil tatsächlich innerhalb von 24 Stunden leisten? Das sollte jeder genau für sich prüfen. Wer stets unrealistische Planungen macht, wird auf Dauer mehr unzufrieden als glücklich sein.

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