Es gab eine Zeit – für den Endzwanziger liegt sie noch nicht so weit zurück –, da kamen die Leute zu Mitbring-Partys verschämt mit einer Flasche Dornfelder und ein paar Crackern. Sie waren arme Studenten.
Johannes Schneider
Die Silvesterparty ist vorbei, die portablen Toiletten rund um das Brandenburger Tor sind abtransportiert. Zurück bleibt eine Stadt, die Bewohnern und Gästen im öffentlichen Raum kaum Möglichkeiten bietet, mal schnell auszutreten. Es ist Zeit für eine neue Kultur urinaler Gastlichkeit!
Freitagabend. Am Anhalter Bahnhof.
Einst gingen diese Tage zwischen dem 1. und dem 24.
Der Weg nach Mitte ist manchmal unvermeidlich, immerhin leben auch da Menschen, denen man ab und an beim Bier zur Seite stehen muss. Und überhaupt: Man muss ja Kontakt halten zur „Szene“, als Stadtfeuilletonist zumal.
1300 Busse der BVG rollen täglich durch Berlin. Warum kommen manchmal drei hintereinander? Warum darf man nur vorn einsteigen? Und sind Busfahrer von Radlern genervt? Hier spricht BVG-Bus-Chef Martin Koller.
Als durchaus blattpatriotischer Mitarbeiter einer Berliner Tageszeitung durchzuckt es einen dann doch immer wieder: Wenn da ein Wildfremder im öffentlichen Verkehrsmittel ein Exemplar der eigenen Zeitung entfaltet. Noch dazu in einem, das nicht auf kurzer Strecke durchs Kernverbreitungsgebiet der Publikation rollt.
Kurz nach der Abgeordnetenhauswahl 2011 führten wir ein Gespräch mit dem Piraten Christopher Lauer und dem CDU-Netzexperten Thomas Heilmann. Gut zwei Jahre später ist Heilmann Justizsenator – und Lauers Partei im Tief. Wir haben erneut mit den beiden gesprochen. Hier lesen Sie das ungekürzte Gespräch - eine redigierte Druckfassung finden Sie in unserer gedruckten Samstagsbeilage "Mehr Berlin" vom 2. November 2013.
Julian Assange ist jetzt Kinofigur: Der Abenteuerfilm "Inside Wikileakes" liefert das Popcorn zur NSA-Affäre.
Gefühlt trennen sie ja Welten: die Gestalten der Nacht und das Licht, in das sie an dieser Stelle Woche für Woche gezerrt werden. Das verführt zur Respektlosigkeit, dazu, die liebgewonnenen Tresenbekanntschaften zu Abziehbildern des Milieus zu machen.
„Die Radler sind viel schlimmer, die sollte man sich mal vornehmen“: So brüllt es in Debatten rund um den Blitzmarathon. Was die Blechinsassen vergessen: Der Vergleich zwischen Rad und Pkw hinkt wie das Opfer eines Autounfalls.
Spracherwerb ist nicht alles. Auch musikalisch kann man einer Kultur näherkommen. Ein Selbstversuch auf Saiten
Es war so ein Auftritt, der „Hach, Berlin!“ denken machte.
An Tagen wie diesen, an denen Wahlsieger Tote-Hosen-Hymnen schmettern, wünscht man sich...ja, was eigentlich? Dass die Band es ihnen untersagt? Das bringt nix. Dass sich die CDU-Hobbysänger etwas mehr für das Gesungene interessieren? Das wäre ein Anfang.
Die Piratenpartei scheitert an der Fünfprozenthürde.
Der Größte, Beste, Erfolgreichste: Wenn Heino über Heino spricht, ist alles Superlativ. Bei seinem Auftritt am Montag im Ifa-Sommergarten ist der allerdings nicht der ausverkaufteste. Trotzdem: Der Blick auf das, was da zwischen Star und Publikum passiert, ist auch nicht der uninteressanteste.
In den drei Jahren, in denen ich in die Kreuzberger Borussia-Dortmund-Fankneipe gehe, deren Name nicht genannt sein soll, hat sich ihre Umgebung verändert. Da gingen Spätis und Teestuben, da kamen Hipster-Boutiquen und geckige Bars.
Sind sie nicht toll und kreativ, diese jungen Leute? Anstatt über schwindende Freiräume in den Szenekiezen zu mosern, nutzen sie gerade den Sommer, um immer neue Winkel der Stadt mit Musik und Kunst zu bespielen. Wer das feiert, übersieht meist eins: Er huldigt Kolonialismus und Wachstumswahn.
Böse: Rasmus Gerlachs Doku „Apple Stories“.
Manchmal erlebt man es ganz unmittelbar: wie der Hochsommer plötzlich vorbei ist, wie in die stehende Luft eines schwülen Tages Windstöße fahren und es, noch bevor der erste Tropfen fällt, merklich kühler wird. Man ahnt dann, dass nach diesem Regen nichts mehr sein wird, wie es zuletzt war, dass es sich nicht, wie noch am Abend zuvor, unmittelbar nach dem Gewitter wieder aufheizen wird.
Wo das Wir entscheidet, findet sich kein Ich richtig wieder - das Line-Up des SPD-Deutschlandfestes liest sich wie der verzweifelte Versuch, zum 150. Jahrestag noch einmal alle an einen Tisch zu bekommen. Das kann nur scheitern. Immerhin: Ein paar Impulse für Peer Steinbrücks Wahlkampf könnte die Veranstaltung abwerfen.
Schöneberg, Bülowbogen, Lieblingsort: am Tisch unterm Schultheiss-Schirm. Sechsspurig umfließt die Bülowstraße vor unseren Augen den Dennewitzplatz.
Ein Krankenhaus, mitten in Berlin, unfallchirurgische Station, gegen Mitternacht. Draußen tobt das Leben, drinnen auch – nur anders: Herr D.
Angela Merkel sagt, das Internet sei Neuland „für uns alle“. Das Netz lacht sich darüber zunächst kaputt, und verfällt dann in ein Selbstgespräch. Dabei wäre nun die Zeit, die Unsäglichkeit der Aussage auch für absolute Netz-Außenseiter zu dimensionieren.