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Jana Bertels & Kian Niroomand.

© Ben Schneider

Update

Linkes Duo für Berliner SPD-Vorsitz: Kian Niroomand und Jana Bertels geben Kandidatur bekannt

In der Partei waren sie bereits länger im Gespräch, jetzt ist es offiziell. Niroomand und Bertels wollen Parteivorsitzende werden - und haben dabei die Unterstützung der Berliner Jusos.

| Update:

Jana Bertels, Co-Vorsitzende der SPD-Arbeitsgruppe „Frauen in der SPD“ und Kian Niroomand, Vorsitzender des einflussreichen SPD-Bezirksverbands Charlottenburg-Wilmersdorf, haben am Montagabend offiziell ihre Kandidatur für den Parteivorsitz des Landesverbands erklärt.

„Wir kennen den Zustand unserer Partei genau. Wir gehören zu denjenigen, die in den von Pandemie, Krisen und Dauerwahlkampf geprägten letzten Jahren Parteiarbeit organisiert und am Laufen gehalten haben. Und genau deshalb wissen wir: Die SPD Berlin braucht einen Neustart“, schrieben Bertels und Niroomand in einer Erklärung am Tag nach der Wiederholungswahl in Berlin. Beide gelten als Vertreter des linken Parteiflügels.

Nach Tagesspiegel-Informationen hatten Bertels und Niroomand zuvor ihre Kandidatur dem geschäftsführenden Landesvorstand, dem Niroomand als Mitglied angehört, bei seiner am Montag stattfindenden Sitzung mitgeteilt.

Wir wollen die Perspektiven und die Erfahrung der SPD-Mitglieder in Berlin stärker nutzen und auch Gewerkschaften, Initiativen und Verbände in diesen Zukunftsdialog mit einbeziehen.

Kian Niroomand und Jana Bertels, Kandidaten-Duo für den Parteivorsitz

Bertels und Niroomand erklären in ihrer Mitteilung, die SPD Berlin zu einer „linken Großstadt-Partei des 21. Jahrhunderts“ machen zu wollen. Sie kündigen an, mithilfe eines breiten Beteiligungsprozesses der Mitglieder und der Stadtgesellschaft sozialdemokratische Lösungen für die Herausforderungen der Stadt entwickeln zu wollen.

„Wir wollen die Perspektiven und die Erfahrung der mehr als 17.500 SPD-Mitglieder in Berlin stärker nutzen und auch Gewerkschaften, Initiativen und Verbände in diesen Zukunftsdialog mit einbeziehen“, sagten Bertels und Niroomand.

Jana Bertels 
Jana Bertels 

© Ben Schneider

In ihrer Erklärung schwingt auch Kritik an der bisherigen Führung mit. „Es ist Zeit wegzukommen von der Kultur des unbedingten Machterhalts und der fehlenden Verantwortungsübernahme der letzten Jahre“, schreiben die beiden. „Unsere stolze Partei hat Genoss:innen an der Spitze verdient, die sich demütig, leidenschaftlich und uneigennützig in ihren Dienst stellen.“

Niroomand und Bertels stellten klar, dass sie kein Regierungsamt anstreben. Stattdessen wollten sie die Partei „mit harter ehrlicher Arbeit wieder in die Spur bringen“. Dass sie es mit ihrer Kandidatur ernst meinten, zeigt sich auch an einem Kandidaturschreiben der beiden SPD-Politiker, mit dem sie sich direkt an die Genossinnen und Genossen der SPD Berlin wenden.

Unterstützung auch von den Jusos Berlin

Kurz nach Bekanntwerden ihrer Kandidatur erklärten die Jusos Berlin ihre Unterstützung für Niroomand und Bertels. Kari Lenke, Co-Vorsitzende der Jusos Berlin, sagte dem Tagesspiegel: „Ich kann mir vorstellen, dass die beiden den Neuanfang verkörpern, den sich viele Jusos wünschen.“ Besonders nach den Frustrationen der schwarz-roten Koalition und den Misserfolgen der vergangenen Wahlen könne sie sich vorstellen, dass vielen Jusos diese Kandidatur Hoffnung mache. „Persönlich freue ich mich schon jetzt sehr“, sagte Lenke.

Weitere Unterstützung kam am Montag auch aus Niroomands Bezirksverband Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Co-Bezirksvorsitzende Heike Hoffmann sagte dem Tagesspiegel, im Bezirksverband gebe es „eine breite Unterstützung für die Kandidatur“.

Fabian Schmitz-Grethlein, früherer Stadtrat für Stadtentwicklung im Bezirk und heute Chef der Tempelhof Projekt GmbH, zeigte sich ebenfalls erfreut. Er schrieb auf der Plattform „X“: „Bin gespannt auf den Wettstreit. Und da ich ⁦Kian Niroomand aus der gemeinsamen Arbeit in CW gut kenne, weiß ich, dass er auch das Potential hat, gemeinsam mit Jana Bertels die SPD Berlin zu einen und voranzubringen! Glück auf!“

Bereits seit längerem waren Niroomand und Bertels als Kandidaten im Gespräch. Sie sind das zweite Duo, dass sich um die Parteispitze bewirbt. Bereits in der vergangenen Woche hatten Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Ex-Staatssekretärin Nicola Böcker-Giannini im Tagesspiegel-Interview ihre Kandidatur erklärt.

Es wird fest davon ausgegangen, dass sich auch der bisherige Vorsitzende Raed Saleh erneut bewerben wird – allerdings nicht mehr mit Franziska Giffey, die ihren Rückzug von der Parteispitze bereits Anfang Januar erklärt hat. Als mögliche Co-Vorsitzende ist die Marzahner SPD-Politikerin Luise Lehmann im Gespräch. Im Mai will die SPD Berlin bei ihrem nächsten Parteitag über die neue Parteispitze entscheiden. Zuvor könnte es noch einen Mitgliederentscheid geben. Ob es wirklich dazu kommt, darüber könnte der geschäftsführende Landesvorstand nach Tagesspiegel-Informationen in einer Sondersitzung Ende Februar entscheiden.

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