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Luise Lehmann

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur/IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Giffey-Nachfolge in der Berliner SPD: 27-Jährige soll als Kandidatin für Landesvorsitz im Gespräch sein

Luise Lehmann sitzt in der BVV Marzahn-Hellersdorf – und könnte mit Raed Saleh für den Parteivorsitz antreten. Auch ein weiteres bekanntes Gesicht aus der Bezirkspolitik strebt eine Kandidatur an.

In die Kandidatenfrage für den Berliner SPD-Vorsitz kommt Bewegung. Mehrere Parteimitglieder bestätigten dem Tagesspiegel, dass die Marzahner SPD-Politikerin Luise Lehmann als Kandidatin an der Seite von SPD-Chef Raed Saleh im Gespräch sei. Lehmann selbst wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern. Sie konzentriere sich derzeit voll auf den Wahlkampf, sagte sie dem Tagesspiegel.

Auch Raed Saleh äußert sich bislang nicht – weder zu einer möglichen Co-Kandidatin noch zu seiner eigenen Kandidatur. Mehrere mögliche Kandidaten haben sich offenbar darauf geeinigt, sich erst nach der Wiederholungswahl zum Bundestag am 11. Februar offiziell zu ihrer Kandidatur zu bekennen.

Die Berliner SPD hat auf ihrem Parteitag im vergangenen Jahr beschlossen, dass in Zukunft nur noch einer der beiden Landesvorsitzenden ein politisches Amt oder Mandat innehaben soll. Damit war klar, dass das Duo Saleh und Franziska Giffey nicht noch einmal gemeinsam antreten wird. Giffey hatte Anfang Januar erklärt, auf eine neue Kandidatur zu verzichten. Dass Saleh, der seit 2020 Vorsitzender des Landesverbandes ist, nochmal antritt, gilt als sicher.

Abitur mit 16 Jahren

Seine designierte Co-Kandidatin Luise Lehmann ist in der Partei bisher noch wenig bekannt. Die 27-Jährige ist seit 2019 Bezirksverordnete in Marzahn-Hellersdorf. Aufgewachsen ist sie im Ortsteil Mahlsdorf. Im Alter von 16 Jahren bestand sie ihr Abitur mit einer Abschlussnote von 1,1. Danach studierte sie Medizin an der Charité, mit Anfang 20 begann sie als Ärztin zu arbeiten. Ihr Vater ist der SPD-Abgeordnete Jan Lehmann.

Innerhalb der SPD wird Lehmann dem linken Flügel zugerechnet. In der Bezirksverordnetenversammlung ist sie in den Ausschüssen für Gleichstellung und Gesundheit und Sport aktiv.

Neben ihr und Saleh werden sich, wie bereits berichtet, aller Voraussicht nach Kian Niroomand, seit 2020 Vorsitzender des einflussreichen Kreisverbands SPD Charlottenburg-Wilmersdorf, und Jana Bertels, derzeit Co-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Berlin, für den Parteivorsitz bewerben. Beide dürften vor allem den linken Flügel ansprechen. Allerdings gilt Niroomand auch als anschlussfähig für breitere Teile der Partei.

Im Gespräch sind zudem auch Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel, der im Duo mit der früheren Sportstaatssekretärin Nicola Böcker-Giannini für den Vorsitz antreten könnte. Hikel gilt als Vertrauter der bisherigen Landesvorsitzenden und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey. Sowohl er als auch Böcker-Giannini werden dem pragmatisch-gemäßigten Teil der Partei zugeordnet. Dem Duo dürfte die Unterstützung aus dem Giffey-Lager sicher sein.

Vieles deutet derweil darauf hin, dass die Vorstandswahl mit einer Mitgliederbefragung entschieden wird. Eine Entscheidung dazu soll auf der Landesvorstandssitzung am Tag nach der Wiederholungswahl zum Bundestag, also am 12. Februar, fallen. Zwar wäre der Zeitpunkt zwischen Mitte Februar und dem Landesparteitag Ende Mai nur kurz, es gilt aber als machbar.

Wie der Tagesspiegel erfuhr, wird dieser Weg inzwischen innerparteilich von vielen befürwortet. Sollte es tatsächlich zu einem Mitgliederentscheid kommen, dürfte dies insbesondere den bekannteren Kandidaten wie Saleh und Hikel in die Hände spielen.

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